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30.11.2009 Vortragsreihe zu Antiziganismus in Europa (Teil 4/4)

30. November 2009 - 03:12 Uhr - Eine Ergänzung

Zwischen den Fronten – Die Vertreibung der Roma aus dem Kosovo und die Verantwortung der Internationalen Gemeinschaft

Wann? 30. November 2009, 20.00 Uhr
Wo? AZ Conni Dresden
Wer? Dirk Auer

Die Internationale Gemeinschaft hat während der vergangenen acht Jahre im Kosovo das größte Nationbuilding-Projekt aller Zeiten gesteuert. Geldmengen in Milliardenhöhe flossen und fließen jedes Jahr für Demokratie, den Aufbau der Ökonomie und die Durchsetzung und Einhaltung von Menschenrechten und rechtsstaatlichen Prinzipien. Doch die Situation der Roma hat sich nach der und durch die Intervention der Internationalen Gemeinschaft nicht gebessert. Im Gegenteil: Schätzungen zufolge wurden schon kurz nach dem Krieg von den ehemals 150.000 in Kosovo lebenden Roma zwei Drittel aus dem Land getrieben – und das alles unter den Augen der bereits stationierten NATO-Soldaten.
Die Situation der im Kosovo verbliebenen Roma ist bis heute desolat. Doch nun haben die deutschen Länderinnenminister und die Behörden des Kosovo ein Rücknahmeabkommen abgeschlossen. Massenweise erhalten die 25.000 Roma aus dem Kosovo, die zurzeit noch als geduldete Flüchtlinge in Deutschland leben, Briefe von den Ausländerämtern, in denen sie zur unverzüglichen Ausreise aufgefordert werden. Kommen sie dieser nicht nach, droht ihnen die Abschiebung – in ein Land, in dem Roma nach übereinstimmenden Berichten von Menschenrechtsorganisationen kaum eine Chance haben, ihre Existenz zu sichern.

Dirk Auer, Dr., geb. 1970, Sozialwissenschaftler. Lebt seit 2006 als freier Korrespondent in Sofia, von wo aus er für den ARD-Hörfunk über die verschiedenen Länder des Balkans berichtet (www.balkanbiro.de). Interessenschwerpunkte: Migration, Roma, Minderheitenpolitik. Betreibt die Webseite www.roma-kosovoinfo.com

Quelle: a.l.i.a.s. Dresden