Silent Ride in Gedenken an getötete Radfahrerin
5. Mai 2021 - 19:48 Uhr
Am vergangenen Freitagmorgen ist eine Radfahrerin auf der Bautzner Straße Ecke Weintraubenstraße von einem Lkw erfasst und getötet worden. Es handelt sich damit um den ersten tödlichen Fahrradunfall in Dresden in diesem Jahr (2020:2, 2019: 3). Während die Dresdner Polizei noch bis zum 16. Mai schwerpunktmäßig auf der Jagd nach so genannten „Rüpel-Radfahrern“ ist und dazu täglich mit 15 Beamt:innen vor allem Radfahrende ins Visier nehmen wird, erfasste ein Lkw-Fahrer, die auf der Bautzner Straße in stadtauswärtige Richtung fahrende 61-jährige Radfahrerin beim Rechtsabbiegen. Sie benutzte ersten Angaben zu Folge den Radweg. Reanimationsversuche am Ort des Geschehens blieben erfolglos. Die Ermittlungen zum Unfallhergang laufen.
Kritik kommt derweil vom ADFC Dresden. Bemängelt wird gegenüber dem Nachrichtenportal Tag24 eine fehlende rote Markierung des Radwegs am Unfallort und generell fehlende gesetzliche Grundlagen für technische Assistenzsysteme in Lkw. Auch ein Einweiser, der bei Abbiege- und Rangiervorgängen aussteigt und assistiert, könnte nach Auffassung von Edwin Seifert vom ADFC tödliche Unfälle verhindern. Weiterhin können sicherere und verbindliche Routen von zuständigen Behörden angewiesen werden, um Unfallschwerpunkte und für große Gespanne ungeeignete Strecken zu meiden.
Noch am Abend des tödlichen Unfalls in der Neustadt schlossen sich dutzende Radfahrende zu einer Silent Ride zusammen. Die stille Form der populären Critical Mass startete in der Innenstadt und legte am Unfallort eine Schweigeminute ein, Blumen wurden niederlegt und Kerzen entzündet. Grund genug für einige motorisierte Verkehrsteilnehmer:innen, die Schweigeminute durch Hupen und Schreien zu stören. Die Teilnehmenden der Silent Ride ließen sich durch die Pietätlosigkeiten jedoch nicht beirren und verwiesen darauf, dass es sich um einen ungünstigen Moment für eine Diskussion handele. Anschließend wurden weitere Orte tödlicher Fahrradunfälle in Dresden unter Begleitung eines Polizeifahrzeuges angefahren.
Während im vergangenen Jahr nach Angaben der Dresdner Polizei die Gesamtunfallzahl von 14.154 (2019) auf 12.655 sank, stieg die Zahl der Unfälle, an denen Radfahrer:innen beteiligt gewesen sind. Der Anteil lag 2020 mit 1.545 höher als noch 2019, als 1.392 Unfälle durch die Polizei registriert wurden. Auch die Zahl der Verletzten stieg um 187 auf insgesamt 1.296. Der Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Gerald Baier betrachtet diese Entwicklung mit Sorge. Mit der zweiwöchigen Aktion „Respekt durch Rücksicht“ an Schwerpunkten soll aus diesem Grund bei den Kontrollen das „komplette Verkehrsgeschehen“ betrachtet werden. Am ersten Tag der Aktion fanden dazu nach Hinweisen von Bürger:innen in einem eigens geschalteten Portals an vier Punkten im Stadtgebiet Kontrollen statt.
Veröffentlicht am 5. Mai 2021 um 19:48 Uhr von Redaktion in Soziales