Recht auf Rohstoff? Recht auf Leben! Veranstaltungsreihe in Dresden
18. November 2016 - 10:46 Uhr
Von heute an finden in Dresden mehrere Veranstaltungen des INKOTA-Netzwerkes statt, die sich mit dem Abbau von Rohstoffen und den damit verbundenen Folgen für Menschen und die Umwelt beschäftigen wollen. Ob Öl, Gol, Platin, Kupfer oder Coltan, überall auf der Welt werden tagtäglich Rohstoffe abgebaut und genutzt. Doch wieviel davon wird wirklich benötigt und wer setzt sich für den Schutz des Planeten und die Wahrung von Menschenrechten ein? Die Frage nach einem zukunftsfähigen und nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen ist dabei zugleich eine Frage nach Verantwortung. Mit Filmen, Gesprächen und einem Workshop soll dazu bis zum 30. November in insgesamt fünf Veranstaltungen ein Einblick in die Lebensrealität vieler Menschen gegeben und gemeinsam über Lösungsmöglichkeiten diskutiert werden.
Das Netzwerk versteht sich als Zusammenschluss unterschiedlicher, engagierter Menschen und Gruppen, die gemeinsam für eine gerechte Welt eintreten. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet das Netzwerk nicht nur eng mit Organisationen des globalen Südens zusammen und unterstützt Projekte vor Ort, sondern versucht darüber hinaus mit entwicklungspolitischer Öffentlichkeitsarbeit die Menschen in Deutschland für entwicklungspolitische Themen zu sensibilisieren. Entwicklung wird dabei als Prozess der Befreiung verstanden, in dem Menschen überall auf der Welt selbstbestimmt Hunger, Armut und ungerechte Machtstrukturen überwinden, um ihre Menschenwürde zu bewahren, ihre Menschenrechte zu verteidigen und die Kontrolle über lebensnotwendige Ressourcen zu erlangen.
Der geschenkte Planet – Autorenlesung und Gespräch
Heike Holdinghausen (taz) liest aus ihrem Buch „Der geschenkte Planet“, das sie zusammen mit Armin Reller geschrieben hat.
18.11.2016, 19:30 Uhr, tanteleuk, Louisenstraße 24
Frühere Generationen nutzten Rohstoffe, die Reichtümer des Planeten, nach ihren Möglichkeiten und ihrem Wissensstand – und längst nicht immer nachhaltig und schonend. Die globale Ausbeutung heute lässt sich indes weder mit Unkenntnis entschuldigen noch mit dem technisch Machbaren rechtfertigen. Viele wichtige Rohstoffe werden absehbar nicht mehr verfügbar sein; bei anderen wäre die Gewinnung mit einem ökologischen Desaster verbunden. Dieses Buch predigt keine Rückkehr in die energetische Steinzeit, und es fordert nicht zum Konsumverzicht auf. Vielmehr vermitteln Armin Reller und Heike Holdinghausen differenziertes Wissen um die ökologischen und ökonomischen Zusammenhänge eines intelligenten, nachhaltigen und verantwortungsbewussten Umgangs mit den Schätzen der Erde. Eine inspirierende Lesung mit anschließender Diskussion.Blood in the mobile – Filmvorführung mit anschließendem Gespräch
Film: „Blood in the mobile“ (Dänemark 2010, 82 Min).
ReferentIn: Gesine Ames, Ökumenisches Netz Zentralafrika.
22.11.2016, 19:30 Uhr, Kino im Dach, Schandauer Str. 64
Unsere Mobiltelefone sind ständige Begleiter. Dass sie uns auch mit der Demokratischen Republik Kongo in Verbindung bringen, ist den meisten inzwischen schon einmal zu Ohren gekommen. Der Abbau illegal abgebauter Metalle ist in der DR Kongo seit Jahren ein Herd für Konflikte, Kinderarbeit und vielerlei anderer Verstöße gegen die Menschenrechte. „Blood in the mobile“ ist ein Projekt über Courage, Hoffnung und die verzweifelte Suche nach Lösungen. Der Film wurde 2013 als „Bester ausländischer Dokumentarfilm“ mit dem Marler Medienpreis Menschenrechte ausgezeichnet. Im anschließenden Gespräch reflektiert Gesine Ames vom Ökumenischen Netz Zentralafrika, welche Versuche sowohl auf EU-Ebene als auch seitens der kongolesischen Regierung unternommen wurden, um den Abbau von und Handel mit Konfliktrohstoffen zukunftsfähig zu machen.Ökozid im Nigerdelta: Ein Gespräch über Fluchtursachen – Expertengespräch
Referent: Peter Donatus, Nigeria/Deutschland
Veranstalter: INKOTA-netzwerk e.V.
23.11.2016, 19 Uhr, Kulturhaus Loschwitz, Friedrich-Wieck-Str. 6
Nicht selten vernichten international agierende Rohstoffkonzerne mit ihren Aktivitäten die Lebensgrundlagen von Menschen im globalen Süden. In Nigeria hat die Ölförderung verheerende Auswirkungen auf die im Nigerdelta lebenden Menschen. Wenn Menschen sich aus diesem Grund für eine Flucht entscheiden, greift die Genfer Flüchtlingskonvention nicht. Im Rahmen eines lebendigen Gesprächs zeigt Peter Donatus, nigerianischer freier Journalist und Menschenrechtsaktivist, die ökologischen und sozialen Folgen der Ölförderung in Nigeria auf und zeichnet den Bogen hin zur Diskussion hierzulande rund um sogenannte „Wirtschaftsflüchtlinge“.Reduce-Reuse-Rethink! Kreative Botschaften im öffentlichen Raum – Workshop
Referent: Johannes Schulze, Aktionstrainer
25.11.2016, 17-20 Uhr, Stiftung Weiterdenken, Wettiner Platz 9, Trafohalle
Der öffentliche Raum ist bereits mit Botschaften überfüllt: Die Zivilgesellschaft muss wacher, individuelle Konsummuster verändert, politische Regulierungen gefordert werden. Was braucht es, um in all dem noch Aufmerksamkeit für Ressourcengerechtigkeit zu wecken – Kommunikationsguerilla, Flashmob oder Adbusting? Der Workshop schafft mit einer faszinierenden Fülle von Aktionsformen und dem Spinnen und Ersinnen Eurer Aktionsideen Inspiration, um im öffentlichen Raum den gerechten Umgang mit Ressourcen einzufordern.Miners shot down – Filmvorführung mit anschließendem Gespräch
Südafrika 2014, 85 Min
ReferentIn: N.N.
30.11. 19h30, Programmkino Ost, Schandauer Str. 73
Im August 2012 wurden in Marikana, eine der größten Platin-Minen Südafrikas, 34 Minenarbeiter von der Polizei erschossen. Sie streikten für höhere Löhne und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. „Miners shot down“ rekonstruiert die Chronologie der Ereignisse von Marikana und zeigt auf, welche Mitverantwortung der Minenbetreiber Lonmin am Massaker hat. Das deutsche Unternehmen BASF ist Hauptabnehmer bei Lonmin, eine Mitverantwortung an dem, was passiert ist, lehnt der weltweit größter Chemiekonzern jedoch ab. Im anschließenden Gespräch wird diskutiert, wie Menschenrechtsverantwortung in globalen Lieferketten deutscher Unternehmen effektiv eingefordert werden kann.
Veröffentlicht am 18. November 2016 um 10:46 Uhr von Redaktion in Soziales