Dokutipp: Erstickt im Lkw – Das Ende einer Flucht
25. August 2016 - 00:04 Uhr
Vor gut einem Jahr entdeckte die Polizei auf der Autobahn 4 in Richtung Wien am Fahrbahnrand einen abgestellten Lastwagen. Was sie darin entdeckten, waren 71 tote und zum Teil schon stark verweste Leichen von 71 Menschen aus Afghanistan, Iran, Syrien und dem Irak, die ihre Hoffnung nach einem besseren und sicheren Leben in Europa mit ihrem Leben bezahlen mussten. In der Dokumentation „Erstickt im Lkw – Das Ende einer Flucht“ haben sich Elena Kuch, Sebastian Pittelkow und Amir Musawy auf die Suche nach den Namen der Opfer und den Hintermännern gemacht und dabei ein Netzwerk von Schleppern und Schleusern aufgedeckt, welches bis nach Afghanistan reicht.
Die Dokumentation zeigt, mit welchen skrupellosen Methoden Schleppernetzwerke vorgehen und mit der Ausweglosigkeit von Menschen im vergangenen Jahr nach Schätzungen mehrere Milliarden Euro verdient haben. Weniger bekannt als das traurige Beispiel aus Österreich ist eine Schleusung in einem ähnlichen LKW, bei der im August vergangenen Jahres 81 Menschen nach Sachsen gebracht wurden. Der kurz darauf von der Polizei gestellte 35jährige Fahrer des LKW war erst im März vom Dresdner Landgericht zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden.
Die Dokumentation verdeutlicht noch einmal wie wichtig es ist, Menschen legale Möglichkeiten für eine Einreise nach Europa zu schaffen. Die faktische Aufhebung des Schengener Abkommens und die Militarisierung der europäischen Außengrenzen sorgen weder dafür, dass Menschen aufhören werden zu fliehen, noch beenden sie das Massensterben im Mittelmeer. Für 71 Frauen, Männer und Kinder im Alter zwischen 1 und 56 Jahren endete der Traum von einem besseren Leben im LKW irgendwo auf einer Autobahn in Ungarn. Die mutmaßlichen Hintermänner müssen sich wahrscheinlich noch in diesem Jahr in Ungarn für ihre Tat verantworten.
Die Story im Ersten: Erstickt im Lkw – Das Ende einer Flucht
Veröffentlicht am 25. August 2016 um 00:04 Uhr von Redaktion in Soziales