Fahrradkorso gegen den Industriepark Oberelbe
16. März 2021 - 17:51 Uhr - Eine Ergänzung
Für den 18. März mobilisiert die Initiative „IPO stoppen“ zu einem Fahrradkorso vom Blauen Wunder über das Kieswerk Söbrigen zum Barockgarten Großsedlitz. Die Fahrradtour richtet sich gegen mehrere Großbauprojekte im Dresdner Umland, die für ihre klimaschädlichen Auswirkungen in der Region kritisiert werden . Die Abkürzung „IPO“ steht für den Industriepark Oberelbe. Dieser soll oberhalb des Elbtals zwischen den Städten Dohna und Pirna entstehen. Auf 140 Hektar soll „ein Magnet für wachstumsstarke Unternehmen und die Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts entstehen“. Verantwortlich für die Realisierung ist ein Zweckverband aus den Städten Pirna, Dohna und Heidenau in Kooperation mit der Stadt Dresden.
Die Kritik an dem Projekt richtet sich vor allem auf die umweltschädlichen Auswirkungen der Errichtung von Industrieanlagen, der vorausgehenden Flächenversiegelung und der notwendigen Verkehrsanbindung. Außerdem steht die Frage im Raum, ob das massive Investitionsvolumen von 140 Millionen Euro, welches maßgeblich von den beteiligten Kommunen getragen wird, auch die erhofften Verbesserungen für den Wirtschaftsstandort zeigen wird.
Für den Industriepark werden voraussichtlich 140 Hektar Land bebaut werden. Diese seien zum einen heute landwirtschaftlich genutzte und hochwertige Böden, die einen wichtigen Teil des Ökosystems darstellten. Eine Bebauung dieser Flächen stehe den baurechtlichen Bestimmungen entgegen, nach denen das Entwicklungsvorhaben schonend mit Grund und Boden umgehen müsse, heißt es in einer Broschüre der IPO-Gegner:innen. Außerdem führe die Bebauung oberhalb des Elbtals absehbar zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen. Eine Anbindung an das Streckennetz der Bahn sei an dieser Stelle unmöglich, das Ergebnis: Mehr Flächerversiegelung und Umweltschäden durch Autoverkehr.
Der zweite Punkt mit dem die IPO-Gegner:innen mobilisieren ist die bislang kaum abschätzbare tatsächliche Ansiedlung „wachstumsstarke[r] Unternehmen und Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts“. Bisher scheint es tatsächlich keine nennenswerten Interessent:innen zu geben. Die Kommunen würden also in enorme wirtschaftliche Vorleistung gehen, ohne sich des Erfolgs sicher zu sein.
Bereits im letzten Jahr sammelte die Initiative nach eigenen Angaben 9.000 Einwendungen gegen den Vorentwurf des Rahmenbebauungsplans, welcher öffentlich ausgelegt worden war. Rückendeckung erhält der Widerstand von den Umweltverbänden NABU und BUND sowie der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde in Pirna. Als ersten Erfolg kann die Bürger:inneninitiative die Ankündigung des Zweckverband IPO verbuchen, eine Neujustierung des Projekts aufgrund der zahlreichen Einwendungen anzustrengen. Die Fläche solle nun erheblich reduziert werden, man halte aber am Projekt als „wirtschaftliche[m] Leuchtturm“ und „Versicherung an die nachfolgenden Generationen“ fest.
Mit dem Fahrradkorso am kommenden Donnerstag soll sich der Widerstand gegen den IPO auch mit anderen Umweltinitiativen in der Region vernetzen. Die Strecke geht vorbei am Kieswerk Söbrigen, dessen Produktion erheblich ausgeweitet werden soll. Auch hier wehrt sich eine Bürger:inneninitiative und kämpft für den Erhalt großer Flächen, die für das Klima im Elbtal wichtig sind. Die positive Bezugnahme auf die Besetzung des Dannenröder Forst und die insgesamt deutliche Positionierung für den Klimaschutz vor ökonomischen Interessen sollten Mut und Hoffnung machen, dass Umwelt- und Klimaschutz hier nicht zu verwechseln sind mit Heimatschutz.
Bild: https://ipo-stoppen.com/
Veröffentlicht am 16. März 2021 um 17:51 Uhr von Redaktion in Ökologie
Hallo,
es wird keinen Fahrradkorso geben.
Durch die aktuellen Corona Bestimmungen ist das nicht möglic.
Die Fahrten zu den Aktionsstationen erfolgt selbstständig.
Bürgerinitiativennetzwerk Dresden