News

Zwei Jahre nach dem Mord an Marwa El-Sherbini

5. Juli 2011 - 09:59 Uhr

Am 01. Juli 2011 war es zwei Jahre her, dass Marwa El-Sherbini ermordet wurde. Es waren wenige, die bei verschiedenen Veranstaltungen in Dresden daran erinnerten. Niemand weiß schmerzlicher als ihr mittlerweile fünfjähriger Sohn und ihr Mann, der mit seiner schwangeren Frau auch ein ungeborenes Kind verlor, dass nichts den Mord rückgängig machen kann. Aber wir können der Ermordeten erinnern und ihre Geschichte vergegenwärtigen. Um sie nicht zu vergessen und um deutlich zu machen, es kann immer wieder passieren und es passiert immer wieder.

Am 1. Juli vor zwei Jahren war die 31jährige Marwa im Dresdner Landgericht während einer Berufungsverhandlung von Alexander Wiens mit einem Messer attackiert und niedergestochen worden. Ihrem zu Hilfe eilenden Mann, der selbst vom Täter schwer verletzt worden war, schoss im Anschluss ein Bundespolizist ins Bein. Ihr damals gerade drei Jahre alter Sohn musste die Tat mit ansehen.

Marwa war Zeugin in dem Prozess und hatte gegen den Rassisten Alexander Wiens ausgesagt. Er hatte sie auf einem Spielplatz auf der Hopfgartenstraße in Dresden-Johannstadt als Muslimin verbal angegriffen und beschimpft. Marwa war nicht bereit dies widerstandslos hinzunehmen und setzte sich mit einer Strafanzeige zur Wehr.

Der Mörder wurde später zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Nach der Tat kündigte die Stadt Dresden eine Vielzahl von Aktivitäten zur Unterstützung der in Dresden lebenden Muslime und gegen Neonazismus an. Auch zwei Jahre später ist davon kaum etwas zu sehen, die Worte seien, so Sebastian Vogel vom Ausländerrat in Dresden, „Phrasen geblieben“.

Es waren nur wenige dutzend Menschen, die in diesem Jahr an den Gedenkfeierlichkeiten für Marwa teilnahmen. Umso wichtiger ist nicht zu vergessen, dass durch einen Rassisten in Dresden eine Frau ermordet wurde. Dass durch einen Rassisten in Dresden ein Kind seine Mutter grausam verlor. Dass durch einen Rassisten in Dresden ein Mann seine geliebte Frau verlor. Dass durch einen Rassisten in Dresden viele eine Freundin, Kollegin und Weggefährtin verloren.


Veröffentlicht am 5. Juli 2011 um 09:59 Uhr von Redaktion in News

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.