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Solidaritätskundgebung nach Anschlag in der Türkei

23. Juli 2015 - 17:27 Uhr

Bei einem Selbstmordanschlag durch einen mutmaßlichen Anhänger der islamistischen Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) starben am 20. Juli in der türkischen Grenzstadt Suruç 32 vor allem junge Menschen, mehr als 100 wurden zum Teil schwer verletzt. Kurz zuvor hatte an gleicher Stelle eine Pressekonferenz der türkischen sozialistischen Jugendorganisation (SGDF) stattgefunden, bei der es unter anderem um den Wiederaufbau der nach monatelangen Kämpfen stark zerstörten Stadt Kobanê ging. Der Anschlag selbst richtete sich gegen eine Versammlung von rund 300 Jugendlichen im Garten eines Kulturzentrums und sorgte auch Tage später noch für Aufruhr in der mehrheitlich von Kurdinnen und Kurden bewohnten Grenzregion zum Nachbarstaat Syrien. Der noch immer allein regierenden AKP und Präsident Recep Tayyip Erdoğan warf die Opposition vor, mit ihrer verfehlten Syrienpolitik für eine weitere Ausbreitung des IS gesorgt zu haben.

Als Zeichen der Solidarität folgten am 21. Juli vor der Centrum-Galerie in Dresden rund 60 Menschen einem Aufruf, um damit wie schon im Oktober vergangenen Jahres ein Zeichen gegen den islamistischen Terror zu setzen. In mehrsprachigen Redebeiträgen erinnerten sie dazu an ähnliche Anschläge in den vergangenen Monaten, bei denen immer wieder die kurdische Bevölkerung zur Zielscheibe islamistischer Terrorgruppen wurde. Bereits Ende Juni waren bei mehreren gezielten Angriffen auf das zu Beginn dieses Jahres endgültig vom IS befreite Kobanê mindestens 170 Zivilistinnen und Zivilisten getötet worden. Erst am 5. Juni waren wenige Stunden vor Öffnung der Wahllokale bei einer Wahlkampfveranstaltung der pro-kurdischen HDP in Diyarbakır zwei Sprengsätze explodiert. Hierbei starben insgesamt zwei Menschen, mehr als 100 wurden verletzt.

In Redebeiträgen und mit Sprechchören wurde immer wieder lautstark eine Ende der Unterstützung des IS durch die Türkei gefordert. In den vergangenen Monaten waren immer wieder Vorwürfe gegen die Regierung in Ankara laut geworden, wonach diese dem Islamischen Staat sowohl mit Waffenlieferungen, als auch logistisch geholfen haben soll. Zugleich wurde an die Öffentlichkeit appelliert, nicht nur die Angriffe auf das durch die kurdische Bevölkerung weitestgehend selbst verwaltete Projekt in Rojava zu verurteilen, sondern vielmehr auch den Demokratisierungsprozess zu unterstützen: „Der Angriff auf die Delegation der SGDF ist deshalb ein Angriff auf die Jugend- und Frauenbefreiungsbewegungen weltweit, der durch die Politik von regionalen und internationalen rückständigen und kapitalistischen Kräften ermöglicht, vorbereitet und durchgeführt wurde.“

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Veröffentlicht am 23. Juli 2015 um 17:27 Uhr von Redaktion in News

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