Kritik an Zeltlager hält an
30. August 2015 - 14:26 Uhr
Mit einer Pressemitteilung haben sich am Freitag Vertreterinnen und Vertreter des Sächsischen Flüchtlingsrates, des Ausländerrates und des Netzwerkes „Dresden für Alle“ auf die anhaltend schlechten Zustände in dem provisorischen Zeltlager auf der Bremer Straße an die Öffentlichkeit gewandt und die „sofortige Schließung“ des Lagers gefordert. Ali Moradi, der Geschäftsführer des Sächsischen Flüchtlingsrates, rief die Sächsische Staatsregierung zu einem „schnellen Handeln und deutlichen Personalkonsequenzen“ auf. Der Sprecher von „Dresden für Alle“, Eric Hattke, appellierte an die Landesregierung, gleichzeitig den Weg für einen Integrationsgipfel und die Einsetzung einer Ethikkommission freizumachen, um damit die Situation geflüchteter Menschen zu verbessern.
Der Grund für die anhaltende Kritik sind Hinweise unabhängiger Bauexperten, welche in dem Lager eine „Gefährdung für Leib und Leben“ sehen. Sie bemängeln, dass weder die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsabstände zwischen der Grundstücksgrenze und den Zelten noch zwischen den einzelnen Zeltgruppen ausreichen, um im Brandfall schnell Rettungsnahmen durchzuführen. Zudem kritisierten die Experten die noch immer viel zu hohe Belegungsdichte im Lager. „Wenn das stimmt, werden wissentlich Menschenleben gefährdet.“ äußerte sich die stellvertretende Vorsitzende des Dresdner Ausländerrates, In Am Sayad Mahmood, zu den Vorwürfen.
Auf Grund der bestehenden akuten Mängel hatten in der vergangenen Woche Migrantenvertretungen den Sächsischen Innenminister Markus Ulbig (CDU) und den Präsidenten der Landesdirektion Sachsen Dietrich Gökelmann um einen Gesprächstermin gebeten. Als es trotz mehrmaliger Nachfrage nach einer Woche noch immer kein Gesprächsangebot gab, sahen sie keine andere Möglichkeit als die bestehenden Mängel öffentlich zu machen. „Trotz vieler verschiedener Positionen setzen wir weiterhin auf Zusammenarbeit. Gerade in der jetzigen Lage ist ein koordiniertes Vorgehen von Nöten“, erklärt Gabriele Feyler, eine Sprecherin des Netzwerkes „Dresden für Alle“.
Veröffentlicht am 30. August 2015 um 14:26 Uhr von Redaktion in News