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Kommt zum Dreigroschenball

14. Januar 2009 - 03:00 Uhr - 3 Ergänzungen

::: Boykottiert den SemperOpernball :::
Wann? 16. Januar, 18.00 Uhr
Wo? Goldener Reiter

Euch erwartet Theater, Musik und Feuershow, fur Essen und Trinken ist auch gesorgt.

» Denn die einen stehn im Dunkeln,

» und die andern stehn im Licht;

» und man sieht nur die im Lichte,

» die im Dunkeln sieht man nicht.

Brechts Dreigroschenoper ist heute wieder so aktuell wie zur Zeit ihrer Entstehung. Die soziale Spaltung unserer Gesellschaft verstarkt sich zunehmend und immer mehr Menschen geraten chancenlos ins Abseits.

Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche greift um sich und die offentliche Hand entledigt sich leichtfertig ihrer Aufgaben oder gibt ihre demokratische Kontrolle auf. Zum Nachteil der Schwachen.

Nazis und Rassisten hangen sich einen sozialen Mantel um und die Zahl der Symphatisanten steigt und steigt. Ebenso die gewalttätigen Ubergriffe. Sollte uns das nicht bekannt vorkommen?

Aber ein elitärer Kreis von Unternehmern, (Hoch)Vermögenden und Promis lässt sich das Feiern und sich feiern lassen nicht nehmen. Denen, die (sich selbst) feiern und den Schaulustigen und Obrigkeitsgläubigen, die die, die sich feiern feiern, wollen wir sagen:

Seid kritisch!

Macht euch nicht (unbewusst) zu ferngesteuerten Statisten – einer durch UNTENhaltungsmedien zunehmend sinnentleerten Spaßgesellschaft in einem ameisenhaften Staat – die bereitwillig untere gesellschaftliche Ränge einnehmen und akzeptieren.

Durchschaut die (mit Hilfe von PR-Agenturen) öffentlich inszenierten politischen Pseudo-Diskussionen um (oberflächliche) Fragen der Tagespolitik, welche die Widersprüche der zum Naturgesetz erhobenen globalen Markt- und Wettbewerbslogik ignorieren.

Es ist an der Zeit und ein Muss, dass wir echte Alternativen aufzeigen und handeln!

Wir streiten für einen Wandel unseres Gesellschaftssystem, damit es:
selbstbewusste Teilhabe und Gestaltungsmacht aller Menschen sichert
Freiräume und individuelle Lebensentwürfe achtet
Minderheiten, Migranten, Arbeitslose, Alte, Kranke, sozial Schwache und Menschen mit Behinderungen besonders fördert
verantwortungsbewusst mit den Ressourcen der Natur umgeht und neue Formen der Solidarität und des Wirtschaftens entwickelt

Wir lehnen Elite-Denken und Selektion ab und streiten für den Abbau struktureller Blockaden, um wirkliche Chancengleichheit zu ermöglichen.

Wir lehnen die Ökonomisierung des gesamten Lebens ab und streiten fur einen Wandel unserer Industriegesellschaft in eine Kultur- und Wissensgesellschaft, in der wir uns und unsere Kinder befähigen, zukünftig ein selbstbestimmtes emanzipiertes Leben gleichberechtigt im solidarischen Miteinander einer Gesellschaft zu leben, in der das Gemeinwohl und insbesondere das Wohlbefinden schwacher Minderheiten im übergeordeten Interesse steht.

Kommt zum Dreigroschenball! Kommt zu uns! Feiert mit uns!

Quelle: Attac Dresden


Veröffentlicht am 14. Januar 2009 um 03:00 Uhr von Redaktion in Kultur, News, Soziales

Ergänzungen

  • Massiver Polizeieinsatz für Putin in Dresden

    Dresden. Der Regierungschef kommt zu einem zweitägigen Besuch nach Deutschland. Zunächst wird er in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über den russisch-ukrainischen Gasstreit reden und die „Grüne Woche“ besuchen. Am Abend dann ist Putin Stargast beim Opernball. Dort wird ihm Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) für Verdienste um den deutsch-russischen Kulturaustausch den Sächsischen Dankorden überreichen. Die Ehrung ist jedoch umstritten. Übernachten wird Putin im Taschenbergpalais. Am Sonnabendvormittag wird er sich dort noch mit Chefredakteuren großer deutscher Tageszeitungen treffen, bevor er am Nachmittag nach Moskau zurückfliegt.

    Der Besuch des russischen Regierungschefs in der Stadt, wo er von 1985 bis 1990 gelebt hat, ist von einem Höchstmaß an Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Wie eine Sprecherin der Dresdner Polizei gestern mitteilte, kann es während Putins Fahrt vom Flughafen ins Stadtzentrum nach 19Uhr zu Behinderungen des Straßenverkehrs kommen. Außerdem müsse ab 18 Uhr rund um den Theaterplatz mit Verkehrseinschränkungen gerechnet werden. Diese Maßnahmen dienten auch zur Absicherung des Openairballs auf dem Theaterplatz.

    Nach unbestätigten Angaben sind mehrere Hundertschaften im Einsatz. Darunter auch Beamte des Personen- und Objektschutzes, die die russischen Sicherheitskräfte unterstützen. Mit ernsthaften Problemen wird nicht gerechnet.

    Beim Semperopernball werden etwa 2000 Gäste erwartet. Schauspieler Joachim Fuchsberger und Gewichtheber Matthias Steiner bekommen ebenfalls einen Dankorden. (SZ/ts)

    Quelle: Sächsische Zeitung (16.01.09)

  • Fall Putin: CDU will Dankesorden stoppen

    Von Gunnar Saft

    Die Verleihung eines Sächsischen Dankesordens an den russischen Präsidenten Wladimir Putin während des Semperopernballs in Dresden hat für die Veranstalter möglicherweise Konsequenzen. So gibt es Forderungen aus der CDU-Landtagsfraktion, die Preisvergabe in ihrer bisherigen Form zu stoppen oder Politiker künftig generell davon auszuschließen.

    Landtagspräsident Erich Iltgen (CDU) verwies gegenüber der SZ erstmals auf rechtliche Probleme. Für einen Orden, der im Namen Sachsens offiziell durch den amtierenden Ministerpräsidenten überreicht wird, bedarf es einer gesetzlichen Grundlage, sagte Iltgen. „Die ist aber in keiner Weise bei dieser sogenannten Ordensvergabe gegeben.“ Er rate daher Sachsens Regierungschef, den Preis in der bisherigen Form nicht mehr zu übergeben. Vorwürfe macht Iltgen dabei vor allem der Protokollabteilung der Staatskanzlei. Diese hätte Stanislaw Tillich rechtzeitig auf die fehlenden rechtlichen Grundlagen aufmerksam machen müssen.

    Tillich im Visier von Kritikern

    Gleichzeitig übt der Landtagspräsident diplomatisch verklausulierte Kritik am Semper Opernball e. V. als Veranstalter: „Ich würde es vermeiden, dass Politiker im Rahmen des Balls Auszeichnungen egal welcher Art erhalten.“ Iltgen spielt damit auf die Verwicklungen an, welche die umstrittene Preisvergabe an Putin ausgelöst hat. Hier sieht auch CDU-Fraktionschef Steffen Flath Handlungsbedarf. „Der Verein ist gefragt, künftig solche diplomatisch schwierigen Situationen zu vermeiden“, sagte er. Der CDU-Abgeordnete Martin Gillo fordert unterdessen, die Semperoper soll ihren Dankesorden nicht mehr als „sächsischen Orden“ betiteln. Tillich selbst nimmt Gillo in Schutz. „Er steht weniger in der Verantwortung als sein Amtsvorgänger Georg Milbradt, der den Dresdner Opernpreis schon dreimal übergeben und damit quasi legitimiert hat.“

    Am Dienstag musste sich Ministerpräsident Tillich dennoch vor der CDU-Fraktion vehement wegen der Ordensübergabe an den ehemaligen KGB-Agenten Putin rechtfertigen. Angeblich soll es zuvor erheblichen Druck aus Berlin gegeben haben, dass er den russischen Präsidenten auf diese Weise ehrt. Kritik aus den eigenen Reihen blieb ihm trotzdem nicht erspart. Laut mehreren CDU-Abgeordneten sagte Sachsens früherer Justizminister Steffen Heitmann, Tillich habe mit der Ordensübergabe die friedliche Revolution von 1989 beschmutzt. Heitmann selber wollte sich nicht äußern. Er verwies darauf, dass es sich um eine interne Sitzung gehandelt habe.

    Nolle verlangt Aufklärung

    Der Chef des Ball-Vereins, Hans-Joachim Frey, verteidigt dagegen Putins Ehrung. Man habe sich im März 2008 dafür entschieden, als es noch keine Georgienkrise und Gasdiskussison gab. Die Einladung sei eine gemeinsame Initiative mit der Staatskanzlei gewesen. „Nach der Zusage von Herrn Putin war es für Herrn Tillich selbstverständlich, die Laudatio zu halten.“

    Nach SZ-Informationen soll die Staatsregierung aber den Ballverein inzwischen aufgefordert haben, künftige Preisvergaben früher mit ihr abzustimmen. Und offiziell ist bereits, dass der SPD-Abgeordnete Karl Nolle nun mit 14 parlamentarischen Anfragen die Umstände der Putin-Ehrung restlos aufklären will.

    Quelle: Sächsische Zeitung (23.01.09)

  • Kasparow empört über Dankesorden für Putin

    Berlin. Garri Kasparow, russischer Oppositionspolitiker und Ex-Schachweltmeister, hat heftige Kritik an der Auszeichnung für Wladimir Putin beim Dresdner Semperopernball geübt. „Was in Sachsen passiert ist, ist für mich eine persönliche Beleidigung“, sagte Kasparow der „Berliner Zeitung“. Der russische Premier hatte am 16. Januar den Sächsischen Dankesorden des Semperopernball-Vereins erhalten. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hielt die Laudatio. „Das ist keine lokale Angelegenheit, den Orden hat nicht ein Bürgermeister überreicht, sondern der Ministerpräsident. Ich als Russe fühle mich beleidigt“, so Kasparow weiter.

    Zuletzt hatte es auch aus der CDU-Fraktion im Landtag Stimmen gegeben, die forderten, die Preisverleihung in dieser Form zu stoppen oder künftig Politiker davon auszuschließen. (SZ)

    Quelle: Sächsische Zeitung (24.01.09)

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