KOMM-Haus – nach Scheibeneinwurf am 23. November hat es nun gebrannt
25. November 2008 - 01:21 Uhr
Gerade gestern waren es die Scheiben im KOMM-Haus in der Sellinger Straße in Leipzig Grünau, welche zu Bruch gingen, schon dreht sich das Rad eine Runde weiter. Das Büro des Bürgertreffpunktes ist ausgebrannt und die zeitliche nahe Abfolge zur Scheibenattacke eine Nacht zuvor lässt die Vermutung zu, dass es sich um eine Tat mit kriminellem Hintergrund handelt.
So meldete bereits heute Morgen ein Mitglied der Bürgerinitiative Buntes Grünau, dass die Polizei einen rechtsradikalen Hintergrund nicht ausschließen kann.
Seit Wochen und Monaten ist das KOMM-Haus nun Ziel von kleineren Angriffen. Aufkleber und gesprühte Naziparolen am Treff für Kinder, Senioren und der Volkshochschule sorgen bei den Grünauern für Verärgerung. Als man die lästigen Verschmutzungen am 15. November bereinigte, kam es zu ersten Androhungen aus der so genannten rechten Szene gegenüber einem Mitarbeiter des KOMM-Hauses. Bereits in der Nacht vom 22. auf den 23. November kam es zu eingeworfenen Scheibenfronten und nun, in der Nacht zum heutigen 24., brennt das Büro?
Die Polizei ermittelt zwar noch gegen Unbekannt, aber die bereits stattgefundenen Aktionen und die hohe Frequenz der Ereignisse weisen in Richtung einer Gruppe aus dem rechten Randlager.
Das Kulturamt teilte mit: Laut Polizei Brandbeschleuniger eingesetzt. Dabei ist das gesamte Büro mit allen Unterlagen, Computer, Telefon und dem Archiv verbrannt. Die Veranstaltungsräume sind verraucht und können bis auf Weiteres nicht genutzt werden. Daher ist bis zum Jahresende nur ein Notbetrieb möglich.
Die Schadenssumme muss noch ermittelt werden.
Bereits in der Nacht davor wurden vier Scheiben eingeschlagen und Nazi-Aufkleber angebracht. Unter anderem nutzt die Bürgerinitiative „Buntes Grünau“ die Räumlichkeiten einmal im Monat. Die Initiative versteht sich als Plattform für die verschiedensten Akteure wie engagierte Grünauer, Vertreter aus Vereinen, Verbänden oder demokratischen Parteien, klärt über Hintergründe und Auswirkungen rechter Aktivitäten auf, organisiert Aktionen, die das gegenseitige Verständnis und das Zusammenleben im Stadtteil fördern und macht sich für ein friedliches und menschenfreundliches Miteinander stark.
Das Kulturamt nutzt Räume im Gebäude Selliner Straße 17 für die soziokulturelle Einrichtung „KOMM-Haus“. Der Mitarbeiter Uwe Walther ist zur Zeit nur mobil über 0176 87162323 zu erreichen. Da auch alle Unterlagen zur Raumbelegung und Buchung verbrannt sind, bittet er die Vereine und Initiativen sich zu melden, die bereits noch für dieses oder nächstes Jahr Veranstaltungen angekündigt oder Räume reserviert haben.
Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizeidienststelle Grünau unter der Rufnummer: 0341 96642234 entgegen.
Quelle: Lizzy Online (24.11.08)
Veröffentlicht am 25. November 2008 um 01:21 Uhr von Redaktion in Nazis, News