Döner-Anschlag: Erster Prozess nächste Woche
9. Januar 2009 - 11:11 Uhr
Von Alexander Schneider
Der 21-jährige Willy K. muss sich ab Mittwoch wegen Landfriedensbruchs vor dem Landgericht Dresden verantworten
Am Mittwoch nächster Woche beginnt der Prozess gegen Willy K. vor der Jugendkammer des Landgerichts Dresden. Der 21-jährige Freitaler muss sich wegen schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Zusammen mit mehr als 50 anderen Tätern soll der Angeklagte im Juni 2008 an den ausländerfeindlichen Angriffen auf drei türkische Restaurants in der Neustadt mitgewirkt haben.
Nach Ansicht der Ermittler gilt er als einer der Haupttäter des spektakulären Angriffs in der Nacht nach dem Fußball-Halbfinale Deutschland gegen Türkei während der Europameisterschaft. Mehrere Opfer, Mitarbeiter der Lokale und unbeteiligte Passanten, wurden unter anderem durch Schläge und Flaschenwürfe zum Teil schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft geht inzwischen von bis zu 58 Tätern aus, die aus der gewaltbereiten Nazi- und Fußball-Hooliganszene stammen.
Willy K. ist der Justiz bekannt, weil er bereits früher bei Krawallen am Rande von Dynamo-Spielen und Nazi-Demos tatkräftig mitgewirkt hat. Trotz eines Stadionverbots soll er zuletzt für die Security-Firma als Ordner gearbeitet haben, die u.a auch Dynamo-Spiele absichert. K. sitzt als einziger seit seiner Verhaftung im Juli in U-Haft.
Sein Prozess ist der erste nach den Anschlägen auf die Döner-Läden. Es könnte eine aufwendige Beweisaufnahme werden, die Kammer hat bereits zehn Sitzungstage terminiert. Willy K. muss sich darüber hinaus wegen zwei weiterer Taten verantworten. So soll er im Februar 2008 in einer Disko bei Dippoldiswalde und im Februar 2007 vor der Dance Factory auf der Bautzner Straße Menschen zusammengeschlagen und verletzt haben, in der Disko bei Dippoldiswalde auch mit zwei Dutzend Mittätern.
Quelle: Sächsische Zeitung (09.01.09)
Veröffentlicht am 9. Januar 2009 um 11:11 Uhr von Redaktion in Nazis, News