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Die weiße Rose als Symbol für den 13. Februar

4. Februar 2009 - 22:40 Uhr - 24 Ergänzungen

In diesem Jahr versucht das Dresdner Provinzblatt Sächsische Zeitung alles, um möglichst viele Menschen am 14. Februar auf die Straße zu bekommen, während der Aufmarsch in der gleichen Zeitung bis 2004 nicht einmal eine Zeile wert gewesen ist. Gerade dieser Umstand und die damit verbundene offensichtlich gewordene fehlende Bereitschaft sich mit dem Thema 13. Februar auch einmal abseits von emotional aufgeladenen a-historischen Zeitzeugenberichten inhaltlich auseinanderzusetzen, haben den seit Ende der 90er Jahre stattfindenden Aufmarsch zu dem werden lassen, was er heute ist.

Eines der Vorhaben in diesem Jahr ist das schon anlässlich des 60. Jahrestags der Bombardierung 2005 verwendete Zeichen der „Weißen Rose“ als diffus umschriebenes Symbol für die Überwindung von Krieg, Rassismus und Gewalt. Die Idee kam von Nora Lang, einer in die USA emigrierten Überlebenden des 13. Februars und Mitglied der Interessengemeinschaft „13. Februar 1945„.
Der Name „Weiße Rose“ bezieht sich indirekt auf die gleichnamige gewaltfreie Widerstandsgruppe um die Geschwister Scholl, die im Nationalsozialismus gegen den Krieg agitiert hatten. Dabei wird bewußt versucht, zwei völlig unterschiedliche Positionen miteinander zu verbinden. Auf der einen Seite dem bis auf wenige Ausnahmen leider marginalen deutschen Widerstand im NS und auf der anderen Seite denen die am 13. Februar die Bevölkerung versuchen aufzufordern, sich aus der notwendigen Verantwortung gegenüber der eigenen Geschichte mit den Alliierten zu versöhnen und gewaltfrei gegen Nazis zu demonstrieren.

In der Sächsischen Zeitung werden zu diesem Zweck Bilder von B-Prominenten und ein kurzes Statement zur Erklärung veröffentlicht, um noch einmal die Bedeutung der „Weißen Rose“ für Dresden zu erklären. Für Mëdlz-Sängerin Lydia aus Dresden ist klar, dass der 14.? Februar ein Gedenktag ist, an dem „nicht der Auftritt Rechts- und Linksextremer im Vordergrund steht“, sondern ein Platz dafür sein sollte, etwas auch einmal objektiv zu betrachten und Toleranz zu üben. Die Schauspielerin Kati, Pantomime und Clown Rainer versuchen gar nicht erst den von Initiatorin Nora Lang verneinten Bezug zur Gruppe „Weiße Rose“ und ihrem gewaltfreien Widerstand zu leugnen und karikieren damit im Prinzip wieder den Versöhnungsgedanken der Aktion. Saxocom-Vorstand Frank spricht davon, dass Deutschland eine „schmerzliche Erfahrung mit Extremismus und Krieg gemacht“ hat und auch Handwerkskammer-Chef Claus sieht das Problem am 13. Februar im „Extremismus – gleich ob rechts oder links“. Beide versuchen wenn auch vielleicht unbewußt ganz nach extremismustheoretischer Idee eine Kontinuität zwischen Nationalsozialismus und DDR-Diktatur zu sehen und bemerken scheinbar gar nicht, dass sie sich damit inhaltlich überhaupt nicht mehr im Nationalsozialismus bewegen.

Am Beispiel der Verwendung dieses Symbols lässt sich sehr gut nachvollziehen auf welcher Ebene sich die Auseinandersetzung in der Stadt mit dem Nationalsozialismus bewegt und verdeutlicht noch einmal wie wichtig es ist, sich dem entgegenzustellen. Die „Weiße Rose“ war eine universitäre Widerstandsgruppe im Nationalsozialismus und hat mit gewaltfreien Aktionen versucht, die Menschen über den wahren Kriegsverlauf zu informieren. Bis auf einen wurden alle Gruppenmitglieder nach ihrer Verhaftung hingerichtet.
Diese historischen Fakten machen eine Wiederverwendung dieses Symbols als Zeichen der Versöhnung aber auch eine Verknüpfung mit aktuellen Extremismustheorien unmöglich. Im unerklärten Versuch, sich in der gewaltfreien Tradition dieser Gruppe zu sehen, verschwimmen die Grenzen zwischen konkreter Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus und dem eigentlichen Ziel dieser Aktion. Diese Aktionsform reiht sich in den Versuch ein, die Stadt zum Sinnbild für den Widerstand gegen Nazis zu machen und damit wie so oft in der Debatte um Dresden die Einzigartigkeit der Bombardierung zu betonen. Das Resultat ist, dass die Grenzen zwischen denen die aktiv aber auch passiv Teil der nationalsozialistischen Barbarei gewesen sind und denen, die aus Ideologiegründen zu Millionen umgebracht wurden verschwinden. Versöhnung hat in diesem Zusammenhang keinen realen Anknüpfungspunkt und muss sich an dem messen lassen, was deutsche Realpolitik auch im 21. Jahrhundert ausmacht: Kriege, Abschiebungen, Sozialabbau und die Abschaffung freiheitlicher Grundrechte.


Veröffentlicht am 4. Februar 2009 um 22:40 Uhr von Redaktion in Antifa, News

Ergänzungen

  • Eine Rose als Symbol der Versöhnung

    Von Thilo Alexe

    Knapp drei Wochen vor dem Jahrestag der Zerstörung Dresdens startet die Aktion „Weiße Rose“. Seit dem Wochenende werden rund 10.000 Kunstrosen im Stadtgebiet verkauft. Dresdner und Besucher sind dazu aufgerufen, die Kunstblumen am 13. und 14. Februar am Revers zu tragen. Die Rosen sind ein Zeichen gegen Krieg, Hass und Intoleranz. Vom Erlös profitieren Demokratieprojekte.

    Zu den Initiatoren zählen die Stiftung „Aktion Toleranz“ des Dresdner Druck- und Verlagshauses, die Stiftung Frauenkirche sowie die Landeshauptstadt. Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) sieht die weiße Rose als Symbol für die Überwindung von Krieg und Gewalt. Wer sie trage, wende sich zudem gegen die Versuche von Rechtsextremisten, das Gedenken an die Opfer der Luftangriffe am 13. Februar 1945 zu missbrauchen.

    Neonazis planen in Dresden ihren europaweit größten Aufmarsch. Gegen den sogenannten Trauermarsch am 14. Februar hat sich bereits Widerstand formiert. Das von Kirchen, Gewerkschaften und großteils linken Politikern getragene Bündnis Geh Denken plant einen sternförmigen Demonstrationszug durch Dresden mit mehreren Kundgebungen. Orosz plädiert für stilles Gedenken. Sie hat zusammen mit Kirchenvertretern einen Gedenkweg durchs Zentrum organisiert, der am Altmarkt enden soll. „Es geht um Vielfalt für viele an verschiedenen Orten“, sagt sie und fügt hinzu: „Demokratie lebt von Vielfalt.“

    Am 13. Februar soll morgens auf dem Heidefriedhof der Opfer gedacht werden. Die Stadt bemüht sich hinter den Kulissen, Rechtsextremen keine öffentlichkeitswirksame Plattform bei der Veranstaltung zu geben. Um 19 Uhr beginnt das von Musik umrahmte Gedenken vor der Frauenkirche. Um 20.30 Uhr beginnt in der Dresdner Kathedrale ein ökumenischer Gottesdienst.

    Quelle: Sächsische Zeitung (26.01.09)

  • Eine Rose für ein friedliches Dresden

    Von Peter Ufer

    Der 13. Februar gehört zu den wichtigsten Tagen in der Stadt. Dresdner trauern um die Opfer der Bombennächte und gedenken ihrer. Sie erinnern sich an die Zerstörung der Stadt. Ein bitteres Kapitel deutscher Geschichte wird sichtbar.

    Als Zeichen der Gemeinsamkeit, als Zeichen der Toleranz und für ein friedliches Dresden steht die Weiße Rose. Die Kunstblume an diesen Tagen zu tragen, ist Herzenssache. Dresdner zeigen damit, dass diese Tage des Gedenkens nicht missbraucht werden dürfen. Es geht um Versöhnung, nicht um Politisierung.

    So ist es gut, dass schon jetzt viele Dresdner sagen, sie wollen zur Frauenkirche zum Gedenken gehen. Sie wollen aber auch ein Zeichen setzen gegen Rechts- und Linksextremisten.

    Quelle: Sächsische Zeitung (29.01.09)

  • Die Aktion „Weiße Rose“

    Rund 10000 Kunstrosen werden für je 1,25 Euro verkauft. Von der Aktion des Dresdner Druck- und Verlagshauses profitiert die Stiftung „Aktion Toleranz“. Unterstützung kommt von Stadt und Kirchen.

    Erhältlich ist die Rose in allen Dresdner SZ-Treffpunkten, beim Besucherdienst der Frauenkirche (G.-Treu-Platz 3), dem DVB-Mobilitätszentrum auf der Wilsdruffer Straße und dem „K-Punkt“ an der Kreuzkirche.

    Die Gagfah verschenkt Rosen an ihre Mieter, die ostsächsische Sparkasse an Angestellte. Unterstützt wird die Aktion auch von der St.-Benno- Buchhandlung am Schloss und dem Zirkus Sarrasani.

    Quelle: Sächsische Zeitung (30.01.09)

  • Sebnitz stellt weiße Rosen für Gedenken in Dresden her

    Wenn sich der vernichtende Bombenangriff auf Dresden in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 2009 zum 64. Mal jährt, wird viele Menschen ein Symbol einen: Eine weiße Rose. Angeheftet an Mäntel, Kragen und Revers, ist sie ein Zeichen gegen Gewalt, Fremdenhass und Krieg. Vermutlich wird sich aber im Moment des Innehaltens keiner der Gedenkenden darauf besinnen, woher die weiße Blüte, fünf Zentimeter groß, Stückpreis 1,25 Euro, eigentlich stammt: Aus Sebnitz, der Kunstblumenstadt, hergestellt in aufwendiger Kleinarbeit.

    Im Dezember 2008 traf der Auftrag im „Haus Deutsche Kunstblume“ in Sebnitz ein, es war bereits die dritte große Bestellung dieser Art. Schon 2005, zum 60. Jahrestag des Bombardements, orderte Dresden 10000 weiße Rosen. In den Folgejahren flaute die Nachfrage etwas ab, erst 2008 liefert die Kunstblumenmanufaktur wieder 8000 Stück in die Landeshauptstadt. „Aufträge in dieser Größenordnung sind selten, um so mehr freuen wir uns darüber, dass wir dieses Jahr wieder für Dresden produzieren können“, sagt Günter Hartig, Leiter der Deutschen Kunstblume.

    Die Bestellung im Wert von 10000 Euro bringt zusätzlichen Schwung in die sonst eher auf Touristen ausgerichtete Manufaktur, auch dient die Produktion der weißen Rosen dem guten Ruf der Stadt. „Wir sind stolz darauf, dass Sebnitz mit den Blumen einen Beitrag zum Gedenken in Dresden leisten kann“, sagt Hartig.

    400 weiße Rosen täglich

    Gefertigt werden die kleinen Blüten ausschließlich in Handarbeit. Die geschickten Mitarbeiterinnen der Manufaktur stanzen die Blütenblätter zunächst aus Seidenstoff mit eigens dafür angefertigten Formen aus, anschließend wird jedes Blütenblatt geprägt. Damit die einzelnen Blütenbestandteile dauerhaft ihre geschwungene Form wahren, werden sie zudem mit Kartoffelstärke gestärkt.

    Sind diese Arbeiten erledigt, fügen die Kunsthandwerkerinnen die weißen Blüten mit je einem grünen Blatt aus Taft zusammen, zum Schluss versehen sie die fertige Blume mit einer Anstecknadel. Hartig weiß die Vorzüge der Stoffblumen sehr wohl zu schätzen. „Die Blüten sind dauerhaft haltbar und verlieren nie ihre Form“, sagt er. Knapp vier Wochen benötigen acht der noch elf in der Manufaktur beschäftigten Frauen, die 10000 weißen Rosen herzustellen. Etwa 400 Blumen schafften sie täglich, am 29. Januar wurden die letzten Rosen termingemäß ausgeliefert.

    Auch jenseits ihres symbolträchtigen Charakters erfreuen sich die Mini-Blumen einer starken Nachfrage. Rund 500 weiße Rosen verkaufte die Sebnitzer Schaumanufaktur im vergangenen Jahr in ihrem eigenen Laden. „Die meisten Besucher kaufen sie aber als reine Ansteckblume und nicht für einen besonderen Zweck“, sagt Hartig.

    Dennoch liegt dem Leiter der Kunstblume der Symbolgehalt der Blumen sehr am Herzen. „Ich hoffe sehr“, sagt Hartig, „dass wir im kommenden Jahr erneut mit unseren Blumen ein sichtbares Zeichen für Versöhnung und Frieden setzten können.“

    Quelle: Sächsische Zeitung (05.02.09)

  • Eine Rose als Symbol der Versöhnung

    Oberbürgermeisterin Helma Orosz

    Die weiße Rose steht für Frieden und Menschlichkeit. Sie ist ein Symbol für die Überwindung von Krieg, Rassismus und Gewalt. Mit dem Tragen am 13. Februar setzen wir Dresdner wieder ein Zeichen zum Gedenken an alle Opfer des Krieges und nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und gegen rechtsextreme Instrumentalisierung des Tages. Wir erinnern uns an die vielen Schritte zur Versöhnung und wehren uns dagegen, dass der Tag für demokratiefeindliche Handlungen missbraucht wird.

    Quelle: Sächsische Zeitung (26.01.09)

  • Eine Rose als Symbol der Versöhnung

    Unternehmer Jürgen Felgner Ich trage die weiße Rose, weil ich davon überzeugt bin, dass wir damit einen guten Weg gehen in Richtung Demokratie und Gedenken an die Oper des 13. Februar 1945. Es ist bedenklich, dass die Gefahr besteht, dass dieser Tag missbraucht wird. Ich bin Jahrgang 1942 und habe noch deutliche Erinnerungen an die Narben des Krieges. Ich schätze mich unsagbar glücklich, meine Kinder ohne Kriege aufwachsen zu sehen. Ich halte die Weiße Rose für eine gute Form, sich zu engagieren.

    Quelle: Sächsische Zeitung (26.01.09)

  • Eine Rose als Symbol der Versöhnung

    Medl-Sängerin Lydia

    Ich trage die weiße Rose, weil Toleranz für mich in allen Lebenslagen eine große Rolle spielt. Gerade in einer Band mit fünf Frauen ist man oft unterschiedlicher Meinung und muß vieles objektiv betrachten, was manchmal gar nicht so einfach ist. Da wird Toleranz großgeschrieben. Es wäre toll, wenn auch der 14. Februar als Gedenktag an die Zerstörung Dresdens und an die Opfer toleriert wird und nicht der Auftritt Rechts- und Linksextremer im Vordergrund steht.

    Quelle: Sächsische Zeitung (26.01.09)

  • Eine Rose als Symbol der Versöhnung

    Schauspielerin Kati Grasse

    Ich trage die weiße Rose, weil unserer Stadt Weiß einfach besser steht als Braun. Mir ist die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ auch nahe, weil sie mutig und dabei gewaltfrei für Toleranz und Verständigung eintrat. Nur ein verständnis- und achtungsvoller Umgang miteinander ermöglicht Frieden. Was Krieg bedeutet, weiß ich aus den Erzählungen meiner Großmütter. Beiden hat der Krieg den Mann genommen und sie mussten ihre Kinder unter schwierigen Bedingungen allein großziehen.

    Quelle: Sächsische Zeitung (26.01.09)

  • Eine Rose als Symbol der Versöhnung

    Unternehmer Jürgen Felgner

    Ich trage die weiße Rose, weil ich davon überzeugt bin, dass wir damit einen guten Weg gehen in Richtung Demokratie und Gedenken an die Oper des 13. Februar 1945. Es ist bedenklich, dass die Gefahr besteht, dass dieser Tag missbraucht wird. Ich bin Jahrgang 1942 und habe noch deutliche Erinnerungen an die Narben des Krieges. Ich schätze mich unsagbar glücklich, meine Kinder ohne Kriege aufwachsen zu sehen. Ich halte die Weiße Rose für eine gute Form, sich zu engagieren.

    Quelle: Sächsische Zeitung (26.01.09)

  • Weiße Rose für weltoffene Stadt

    IHK-Hauptgeschäftsführer Detlef Hamann

    Das Tragen der Rose ist für mich ein Bekenntnis zu meiner Stadt Dresden und zu ihren Menschen, denen mit ihrer Weltoffenheit, Gastfreundschaft und ihrem Fleiß diese Stadt gehört. Eine Stadt, die wieder wunderschön geworden ist und für die sich ihre Bürger leidenschaftlich einsetzen. Dieses Dresden dürfen wir uns nicht nehmen lassen! Wer diese Rose in Ehren hält, der sorgt auch mit dafür, eine musikalische Lebensbegleitung seit meiner Jugend – „Mensch ehrt den Menschen“ – mit Leben zu erfüllen.

    Quelle: Sächsische Zeitung (27.01.09)

  • Weiße Rose für ein gutes Miteinander

    Rainer König, Pantomime und Clown

    Ich trage die Weiße Rose, weil immer noch Zeichen gesetzt werden müssen gegen Intoleranz und Rassismus. Ein gewaltfreier Widerstand gegen alles Menschenverachtende, wie ihn die Geschwister Scholl auch aus einem religiösen Hintergrund heraus praktizierten, wird unsere Gesellschaft, unsere Welt besser machen. Dann kann auch das Lachen wieder überall einziehen. Das Lachen, welches Menschen unterschiedlichster Herkunft, Religion und Kultur zusammenbringt.

    Quelle: Sächsische Zeitung (28.01.09)

  • Weiße Rose für die Humanität

    Saxocom-Vorstand Frank Lepschy

    Deutschland hat die schmerzliche Erfahrung mit Extremismus und Krieg gemacht. Frieden und Freiheit, mit denen wir heute leben dürfen, sind unschätzbare Güter, die es zu erhalten und vor allem zu schützen gilt. Ich trage die Weiße Rose als Zeichen der Verständigung und als Botschafter für Toleranz und Humanität. Ein Zeichen zu setzen, um kriegerisches und gewaltverherrlichendes rechtsextremes Gedankengut im Keim zu ersticken, muss für uns alle eine Selbstverständlichkeit sein.

    Quelle: Sächsische Zeitung (30.01.09)

  • Weiße Rose für eine bessere Zeit

    Ahmad Mesgarha, Schauspieler

    Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.“ – Wir reden viel, wir reden lange. Wir brauchen nicht zu diskutieren! Ein absolutes NEIN! Keinen Aufmarsch der Neonazis an irgendwelchen Stellen dieser Stadt! Und schon gar nicht am 13. Februar! Wie geschmacklos, wie würdelos! Der 13. Februar ist ein Tag der Besinnung, ein Tag, des Nachdenkens. Ich bin wütend und könnte schreien vor Ärger, dass es kein Versammlungsverbot für Neonazis gibt. Die Politik dümpelt unentschlossen vor sich hin. Warum ist das Einfache so schwer? Demokratie bedeutet doch nicht Leichtsinn, oder? Ich trage diese Rose, weil ich mich ärgere. Ich trage sie, weil ich auf bessere Zeiten hoffe.

    Quelle: Sächsische Zeitung (31.01.09)

  • Weiße Rose für ein gutes Miteinander

    Abdulaye Baldé, DJ und Partyveranstalter

    Als Partyveranstalter musste ich schon oft Absagen von ausländischen Künstlern hinnehmen, die aufgrund von Berichten über Neonazis Angst vor einem Auftritt in Dresden hatten. Das will ich nicht akzeptieren – deshalb trage ich die Weiße Rose, um mit diesem Zeichen mehr Toleranz zu fordern. Wir müssen in dieser Stadt und in der ganzen Welt Rassismus und Gewalt überwinden. Sich jetzt und hier gegen einen Nazi-Aufmarsch zu engagieren, ist dabei ein wichtiger erster Schritt.

    Quelle: Sächsische Zeitung (02.02.09)

  • Weiße Rose gegen das Stillhalten

    Thomas Schuch Schauspieler

    Erst brannte der Reichstag, dann die Städte. Hätte die schweigende Mehrheit nicht still gehalten und nicht im „Stillgestanden“ zugeschaut als die Geschwister Scholl hingerichtet wurden, wäre der Deutsche rechtzeitig laut geworden und zwar einmal nicht gegen den jeweils Schwächeren, vielleicht wären viele Städte und auch Dresden verschont geblieben. Brüllende Bomben, tosende Flammen, schreiende Kinder … Und jetzt ? Still sein? Still halten? Still gedenken? Ich denke: „Geh denken“ und denke doch bitte auch mal laut.

    Quelle: Sächsische Zeitung (03.02.09)

  • Weiße Rose für die Menschenwürde

    Claus Dittrich Handwerkskammer-Chef

    Am 13. Februar 1945 brannte Dresden, und ich war als Kind mittendrin. Jede Art von Extremismus – gleich ob rechts oder links – endete bisher in Ungerechtigkeit und meistens im Krieg. Ich setze mich mit der weißen Rose gegen Extremismus ein und fühle mich damit zur übergroßen Mehrheit der Bevölkerung gehörig, die sich im friedlichen Meinungsstreit in unserer Gesellschaft deutlich zu Wort meldet und etwas tut gegen die Angriffe auf die Menschenwürde und auf den Frieden.

    Quelle: Sächsische Zeitung (04.02.09)

  • Weiße Rose für ein gutes Miteinander

    Wolfgang Schaller, Intendant der Staatsoperette

    Die „Weiße Rose“ steht für den aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus und beglaubigt mit dem Schicksal der Geschwister Scholl die Symbolkraft dieses Fanals für die Grundrechte des Menschen. Durch ihre historische Bedeutung ist sie ein Mahnmal für Toleranz und Freiheit und gegen Extremismus. Dresden, als geschundene Stadt selbst zum Symbol von Versöhnung, Frieden und Miteinander geworden, steht es gut zu Gesicht, dieses Bewusstsein zu erhalten. Als Dresdner Bürger bin ich stolz, in der Gegenwart mit der Weißen Rose ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und Geschichtsverdrängung setzen zu können.

    Quelle: Sächsische Zeitung (05.02.09)

  • Weiße Rose für ein gutes Miteinander

    Jens Genschmar, Chef vom Fußballmuseum

    Der Opfer der Luftangriffe am 13. Februar 1945 wird in Dresden seit Jahrzehnten in würdiger, stiller Art und Weise gedacht. Das Zeichen, was von der Weißen Rose ausgeht, unterstreicht dies eindrucksvoll. Ich selber habe von meinen Großeltern viel über die schrecklichen Ereignisse in meiner Heimatstadt und die damalige Zeit erfahren. Auch ich werde am 13.Februar auf dem Heidefriedhof Blumen niederlegen und die weiße Rose tragen – als sichtbares Zeichen…

    Quelle: Sächsische Zeitung (06.02.09)

  • Weiße Rose für mehr Toleranz

    Manfred Breschke, Kaberettist

    Ich gehe denken mit der weißen Rose am Kragen und möchte sprechen, meine Gedanken austauschen mit anderen Denkenden und anders Denkenden.Ich will Fragen stellen und Antworten hören, und ich will meine Antworten sagen. Die weiße Rose, die uns die Geschwister Scholl hinterließen, wird heute von den sprechenden Denkenden, den stillen Denkenden und den schweigenden Denkenden getragen. Durch dieses äußere Zeichen verbunden, sollten wir miteinander reden und zueinander Toleranz üben.

    Quelle: Sächsische Zeitung (10.02.09)

  • Deutlich zeigen, wo Dresden steht

    Dieter Hoefer, Vorsitzender Presseclub

    Die sind doch dumm, diese ewig Gestrigen. So oder ähnlich, hört man es immer mal wieder. Ich denke, gerade diese Sprüche verharmlosen und lenken von den wahren Zielen der Rechtsradikalen und Nazis ab, die hier und heute uns ihr braunes Gedankengut verkaufen wollen. Deshalb trage ich die weiße Rose – nicht nur am 13. Februar eines jeden Jahres. Deshalb meine Bitte an alle Dresdner: Kommen Sie am 13. und 14. Februar zum Gedenken in die Stadt und zeigen Sie, wo unser Dresden steht.

    Quelle: Sächsische Zeitung (11.02.09)

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