Rechter Protest in Görlitz
16. November 2015 - 00:46 Uhr
Wie schon am Tag der Deutschen Einheit demonstrierten am Samstag erneut mehr als 1.000 Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Nazis in der ostsächsischen Grenzstadt Görlitz. Unter dem Motto „Görlitz in die Offensive“ protestierten sie dazu mit Sprechchören gegen die derzeitige Asylpolitik und forderten den Rücktritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Neben dem umtriebigen Nicos Chawales aus Dresden sprach am Samstag mit Thomas Festerling auch ein durch LEGIDA bekannt gewordener Redner. Unterstützt wurde die Demonstration dabei nicht nur von rechten Bürgerinitiativen aus Bautzen und Zittau, sondern auch durch Einzelpersonen aus dem Nachbarland Polen.
Am Rande des Aufzuges hatte einer der Teilnehmer eine Frau mit Pyrotechnik attackiert. Der Grund für den Angriff lag wahrscheinlich in ihrem Protest mit einer Regenbogenfahne in unmittelbarer Nähe zur Demonstration. Davon bekam die Polizei, die nach eigener Aussage mit mehr als einhundert Einsatzkräften vor Ort war, nichts mit. Abgesehen von einem vermummten Teilnehmer bei der rechten Veranstaltung, verlief der Abend nach ihren Angaben „störungsfrei“. Nicht zuletzt durch den Angriff aber auch auf Grund der lautstarken Parolen war von der ursprünglichen Idee, einen Schweigemarsch als Zeichen der Trauer mit den Opfern der Pariser Terroranschläge durchzuführen, kaum etwas zu merken.
Naziangriff mit Pyrotechnik:
#Görlitz: Aus der fremdenfeindlichen Demonstration wird eine Frau auf Balkon mit Regenbogenfahne mit Pyro beschossen pic.twitter.com/FFYgS2TfHO
— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 14. November 2015
Schon zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung hatten etwa 150 Menschen auf Einladung von „Görlitz bleibt fit“ am Marienplatz mit Sport und Bewegung ein Zeichen für „Toleranz, Vielfalt, Menschlichkeit, Verständnis und Solidarität für und mit Geflüchteten“ gesetzt. Gegen 17 Uhr setzte sich der Zug durch die Görlitzer Innenstadt in Bewegung und zeigte wie einfach es sein kann, mit musikalisch untermalten sportlichen Aktivitäten ein positives Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Anders als noch am 3. Oktober, als es nach einem Knallerwurf zu Durchbruchsversuchen aus den Reihen der rechten Versammlung kam, blieb die Situation auf dem Postplatz abgesehen von einigen Rufen an diesem Tag aber entspannt.
Veröffentlicht am 16. November 2015 um 00:46 Uhr von Redaktion in Nazis