Nazis

PEGIDA zerlegt sich selbst

29. September 2016 - 23:43 Uhr - Eine Ergänzung

Nach Wochen ohne größere Vorkommnisse versprach der vergangene PEGIDA-Montag wieder einmal spannend zu werden. Doch der Reihe nach. Nach der in aller Öffentlichkeit über Monate ausgetragenen Schlammschlacht zwischen dem Duo Lutz Bachmann und Siegfried Däbritz (PEGIDA) auf der einen, sowie Tatjana Festerling und Edwin Wagensveld (Festung Europa) auf der anderen Seite, sollte es am frühen Montagabend endlich zum finalen Showdown und einer Kampfabstimmung auf dem Wiener Platz kommen. Als Reaktion auf das durch Festerling bekannt gemachte Vorhaben Bachmanns, künftig seinen Lebensmittelpunkt von Dresden auf die spanische Urlaubsinsel Teneriffa zu verlagern, um nur noch aller zwei Wochen für seine Veranstaltungen einzufliegen, hatte der PEGIDA-Frontmann bereits im Vorfeld angekündigt, am Montag die Vertrauensfrage zu stellen.

Daraufhin kam es unmittelbar vor dem Hauptbahnhof zum Showdown der beiden zerstrittenen Lager. Nachdem Wagensveld und Festerling zunächst mit der empörten PEGIDA-Anhängerschaft diskutierten und dabei eine ganze Reihe von vermeintlichen Verfehlungen und nicht eingehaltenen Versprechen aufzählten, folgte die Abstimmung per Handzeichen. Das Ergebnis fiel nahezu einstimmig aus. Ein Großteil der anwesenden Menschen zeigte sich trotz der anhaltenden Kritik, Bachmann wäre ein „Egomane“ und seine Veranstaltungen inzwischen nur noch reine „Widerstandsshows“, mit ihm solidarisch. Der Protest der etwa 50 Personen umfassenden Gruppe um die ehemalige Kandidatin für die Wahl zu Dresdens Stadtoberhaupt, Tatjana Festerling, blieb klein und beschränkte sich darauf, die Rede Bachmanns lachend zu kommentieren und ihn lautstark als Lügner zu bezeichnen.

Als er zum Abschluss seiner Rede noch einmal der Menge versichert hatte, sich weder an Spenden bereichert, noch Teile des Vereinsvermögens veruntreut zu haben, zog PEGIDA mit mehr als 2.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern seine übliche Runde durch die Dresdner Innenstadt (Fotos). Trotz einer sehr hohen Polizeipräsenz und teilweise rabiaten Schubsereien durch die uniformierten Einsatzkräfte, bei denen offenbar auch einige Personen leicht verletzt wurden, gelang es auf der Prager Straße etwa 30 vor allem jungen Menschen, die Route zu blockieren, so dass die Polizei den Demonstrationszug daran vorbeileiten musste. Dabei kam es immer wieder zu Beschimpfungen und Drohungen durch PEGIDA-Anhänger, teilweise gingen sowohl Polizei, als auch Ordner gegen die protestierenden Menschen vor. Später versuchte erneut die Gruppe um Festerling den Aufzug zu stören.

In der kommenden Woche trifft sich PEGIDA anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am Montag bereits um 15.30 Uhr am Busbahnhof Ammonstraße. Von dort soll es im Anschluss weiter bis zur Lingnerallee gehen, wo eine Kundgebung mit Götz Kubitschek und Michael Stürzenberger als Gastredner geplant ist. Zur gleichen Zeit will die Fraktion um Festerling und Wagensveld unweit des Blauen Wunders eine eigene Veranstaltung zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern weiterer rechter Bürgerbewegungen durchführen. Als weitere Gäste wurden nicht nur der Sänger der rechten Hooliganband Kategorie C, Hannes Ostendorf, sondern mit Petar Nizamow auch das Mitglied einer paramilitärischen bulgarischen Bürgerwehr eingeladen.


Veröffentlicht am 29. September 2016 um 23:43 Uhr von Redaktion in Nazis

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