Nur wenig Resonanz auf rechte Demonstration in Freital
3. Juli 2016 - 11:20 Uhr
Anlässlich des einjährigen Jubiläums der rassistischen Proteste gegen eine ehemalige Asylunterkunft im Freitaler Stadtteil Deuben, wollten Nazis mit einer überregionalen Demonstration an ihren Erfolg erinnern. Innerhalb der rechten Szene Freitals wird die vom Landratsamt Mitte Mai trotz Protesten von Geflüchteten beschlossene Schließung des Heims auf die eigenen Proteste zurückgeführt, auch wenn das Landratsamt als Begründung für die Schließung den mangelhaften Brandschutz angeführt hatte. Der Aufruf kann aber auch ebenso als Selbstvergewisserung verstanden werden, wie die politischen Kräfteverhältnisse in Freital zu liegen scheinen, denn trotz der Verhaftung mehrerer mutmaßlicher Mitglieder einer rechtsterroristischen Vereinigung, kam es in den zurückliegenden Wochen und Monaten weiterhin zu rechten Angriffen. So hatten Unbekannte am gleichen Wochenende das Rathaus mit einem Hakenkreuz und einem Spruch beschmiert, der sich gegen Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) richtete.
Gemessen am Vorhaben, erwies sich der tatsächliche Zuspruch am Samstag jedoch als kläglich (Fotos 1 | 2). Während einmal mehr der durch PEGIDA bundesweit bekannt gewordene Ufo-Anwalt Jens Lorek als Anmelder fungierte, fand nur ein Teil der im Vorfeld angekündigten Gäste den Weg in die Kleinstadt unweit von Dresden. Statt eigener Beiträge der rechten Bürgerinitiative durfte ausrangiertes PEGIDA-Personal in Person von Ignaz Bearth die rechte Versammlung unterhalten und zusammen mit David Köckert und Alexander Kurth (Die Rechte), welcher
20:25 Polizei wollte Laptop vom Lauti beschlagnahmen, damit die Musik aus ist, sie wäre zu laut. #ftl2506 #fcknzs #acab #fckcps #freital
— Refugees Welcome (@jackpotblume) 25. Juni 2016
Trotz eines verhältnismäßig großen Polizeiaufgebots und Einschränkungen der Versammlungsbehörde gelang es einer kleinen Gruppe entlang der Route lautstark ihren Unmut zu äußern. An der durch Juliane Nagel (Die Linke) auf dem Neumarkt angemeldeten Gegendemonstration unter dem Motto: „Solidarität statt Ausgrenzung“ beteiligten sich nur knapp 60 Menschen, darunter jedoch kaum Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt. Der ursprüngliche Plan der Nazis, unmittelbar vor der mittlerweile geräumten Unterkunft zu protestieren, war im Vorfeld vom Landratsamt verboten worden. Stattdessen mussten sie als Startpunkt mit dem Parkplatz eines Baumarkts zufrieden geben. Dass die rechte Mobilisierung schlecht ausfallen würde, hatte sich schon Tage zuvor abgezeichnet, als eine der Verantwortlichen für das Verteilen von Mobilisierungsmaterial durch PEGIDA einen Platzverweis kassiert hatte. Auch von der Freitaler und Dresdner Naziszene waren kaum bekannte Gesichter zu sehen.
Weiterer Artikel: Freital – ein Jahr danach
Veröffentlicht am 3. Juli 2016 um 11:20 Uhr von Redaktion in Nazis