Mehrere Angriffe auf Büros der Linken
1. September 2015 - 12:07 Uhr
In den vergangenen Tagen kam es in Sachsen an mehreren Orten zu einer Reihe von Angriffen auf Abgeordnetenbüros der Linken. Schon am vergangenen Donnerstag griff eine Gruppe von Nazis Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundestagsbüros von Caren Lay im ostsächsischen Hoyerswerda an, sie bespuckten und beschimpften die anwesenden Personen und warfen schließlich mit brennenden Zigaretten nach ihnen. Nach Aussage der Parlamentarierin war der Angriff bereits der 18. seiner Art auf ihr Wahlkreisbüro. Nur wenige Stunden später griffen Unbekannte die Kreisgeschäftsstelle der Linken in Pirna an und zerstörten insgesamt sechs Scheiben.
Der Landtagsabgeordnete Lutz Richter (Die Linke) sieht in dem Angriff einen Zusammenhang zu den Ausschreitungen, Körperverletzungen und Sachbeschädigungen gegen Asylsuchende oder Menschen und Organisationen, die sich in seinem Wahlkreis für Geflüchtete einsetzen und sprach gleichzeitig von einem „gezielten Versuch der Einschüchterung politischer Gegner“: „Zunächst in Freital, verlagert sich der Hauptaktionsort nun nach Heidenau. Neonazis erhoffen sich im Zusammenhang mit dem Thema Asyl neue Impulse und weitere Mobilisierungsfähigkeit.“ Kritik übte er darüber hinaus an der CDU, „die mit ihrer jahrelangen Politik der Verharmlosung, des Wegschauens und des Beschwichtigens maßgeblich dazu beigetragen hat, dass wir ein derart verhärtetes Rassismus- und Naziproblem haben.“
In der Nacht zum Montag attackierten bislang unbekannte Täter das Bürgerbüro des Landtagsabgeordneten Sebastian Scheel (Die Linke) in Riesa und beschädigten eine Fensterscheibe. Scheel zeigte sich über die Entwicklung in seiner Region besorgt und kündigte als Reaktion auf die Attacke an, weiter gegen fremdenfeindliche Aktivitäten und für einen menschenwürdigen Umgang mit geflüchteten Menschen einzutreten. Ebenso wie Caren Lay und Sebastian Scheel appellierte Richter nach den Angriffen an die Mehrheit der Bevölkerung, dem rechten Treiben nicht tatenlos zuzusehen. „Diese Mehrheit muss nun in den kommenden Wochen ihre Sprache finden und mutig gegen diejenigen eintreten, die alle Errungenschaften unserer Zivilisation mit Füßen treten.“
Veröffentlicht am 1. September 2015 um 12:07 Uhr von Redaktion in Nazis