Kaum Öffentlichkeit für die NPD
30. März 2014 - 12:58 Uhr - 3 Ergänzungen
Am Freitag versammelten sich in direkter Nähe zum Neuen Rathaus in der Dresdner Innenstadt etwa 20 Nazis auf einer Kundgebung der NPD, die sich gegen „Asylmissbrauch“ und „Westdeutsche Zustände“ richtete. Während sich auf einer durch den Ausländerrat Dresden und dem Sächsischen Flüchtlingsrat schon eine halbe Stunde vor dem von der NPD für 10 Uhr angesetzten Kundgebung etwa 50 Menschen eingefunden hatten, verzögerte sich der Beginn der Nazis noch etwas. Abgeschirmt von der Polizei dürften es letztlich nur etwas mehr als 20 Personen gewesen sein, darunter fast ausnahmslos bekannte Gesichter aus der sächsischen Naziszene. So versammelten sich neben dem Ex-SSSler Thomas Sattelberg auch Julian Monaco und Alex Kurt von der JN, sowie Arne Schimmer und der rechte Liedermacher Jörg Hähnel von der NPD.
Obwohl Unbekannte in der Nacht zuvor am Ort des Geschehens ihren Unmut mit Sprühschablonen zum Ausdruck gebracht hatten, verlief die Kundgebung, abgesehen von einer Personalienfeststellung, weitestgehend störungsfrei. Auch die etwa 50 Beamtinnen und Beamten der Polizei hatten die Lage in der Schulgasse jederzeit im Griff. Ungeachtet der Tatsache, dass es in Dresden in den vergangenen Monaten zu einer Vielzahl von rechten Übergriffen gekommen war, hetzte die NPD in ihren Redebeiträgen weiter gegen Asylsuchende und forderte deren konsequente Abschiebung, so als ob es im konservativen Kernland der CDU diesbezüglich noch Nachholbedarf geben würde. Spätestens als der sächsische NPD-Vize Maik Scheffler schließlich darüber schwadronierte, Drogenmissbrauch zu verurteilen und gleichzeitig die protestierenden Menschen dazu aufrief, nach Berlin umzuziehen, sollte auch der Letzte begriffen haben, wie die NPD zur Wahrheit steht. War es doch ein führendes Mitglied des „Freien Netzes“ und enger Vertrauter von Scheffler, der 2012 gemeinsam mit zwei Männern von der Polizei als mutmaßlicher Drahtzieher für den schwungvollen Handel mit der in Sachsen weit verbreiteten Modedrogen Crystal verhaftet und mittlerweile zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden war.
Die Außenwirkung der Veranstaltung dürfte trotz ihrer exponierten Lage mitten im Stadtzentrum an diesem Tag gleich Null gewesen sein. Parallel zu den insgesamt vier durch Jens Baur, Holger Szymanski, Maik Scheffler und Thorsten Thomsen gehaltenen Redebeiträgen, protestierten etwas mehr als 200 Menschen mit Trillerpfeifen lautstark in Hör- und Sichtweite zur NPD-Kundgebung. Nicht einmal eine Stunde nach dem Beginn der Veranstaltung, verschwanden dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließlich mit ihren Fahrzeugen so schnell, wie sie gekommen waren. Über den Zustand der organisierten Dresdner Naziszene fernab der NPD lässt sich angesichts der desaströsen Veranstaltung nur spekulieren. Es fiel jedoch auf, dass es der NPD bis auf wenige Parteikader in Dresden kaum noch gelingt, das eigene rechte Klientel zu erreichen. Aber vielleicht war der Kundgebungstermin auch einfach nur zu zeitig gewählt.
Veröffentlicht am 30. März 2014 um 12:58 Uhr von Redaktion in Nazis
Unterm Strich haben sie aber die Aufmerksamkeit erhalten, die sie suchten. Alle regionalen Medien haben darüber berichtet und genau da liegt der Werbeerfolg. Das ist das 1×1 der BWL.