Hunderte bei Grenzaktion in Sebnitz
6. Oktober 2015 - 00:58 Uhr
Die für Sonntag angekündigte Menschenkette an der deutsch-tschechischen Grenze fand nicht wie geplant statt. In Anlehnung an verschiedene Aktionen des österreichischen Ablegers der Identitären Bewegung hatte am 4. Oktober ein Personenkreis um den Kasseler Ex-AfDler Michael Viehmann dazu aufgerufen, die Grenze zum Nachbarland Tschechien mit einer lebenden Menschenkette zu blockieren, um damit zumindest einen Tag lang ein „klares Zeichen“ für den „Wiederaufbau der Grenze“ zu setzen. Anders als noch im August, als nur rund 150 Menschen im 60 Kilometer entfernten Zinnwald-Georgenfeld für mehr Grenzkontrollen auf die Straße gegangen waren, lag die Zahl am Sonntag erheblich höher.
Am Waldstadion versammelten sich schon am frühen Nachmittag hunderte Menschen, darunter vor allem junge Männer, aber auch Familien mit Kindern. Neben dem aus allen Teilen Deutschlands zugereisten Publikum beteiligten sich auch Menschen aus Polen und Tschechien an der Aktion. Gleich zu Beginn hetzte Viehmann auf der Auftaktkundgebung gegen Asylsuchende und die derzeitige Asylpolitik der Bundesregierung, immer wieder unterbrochen durch „Merkel raus“- und „Volksverräter“-Rufe von der Menge. Auf Viehmann folgte Edwin Wagensveld, der wie so oft vor „islamistischen Invasoren“ warnte, welche Europa in einen islamischen Gottestaat verwandeln würden. Anschließend bezeichnete er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als „Heuchlerin“ und appellierte an seine begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer, sich „von niemandem“ den Mund verbieten zu lassen.
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— robert bongen (@robsonte) 4. Oktober 2015
Vom Waldstadion aus zogen die etwa 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einmal durch den Ort und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Zum Abschluss hetzte Tatjana Festerling noch einmal wie gewohnt gegen die Presse und vermeintliche Gutmenschen. Wie schon bei den letzten PEGIDA-Veranstaltungen zu erkennen war, deutete ihr Aufruf zu „zivilem Ungehorsam“ darauf hin, dass die Verantwortlichen bei PEGIDA nach einem Jahr bereit für den nächsten Schritt zu sein scheinen. An einem parallel dazu von der Linken angemeldeten Bürgerfest neben der Sebnitzer Kirche nahmen deutlich weniger Menschen teil. Die nächste Grenzaktion soll am 1. November in Bayern stattfinden.
Veröffentlicht am 6. Oktober 2015 um 00:58 Uhr von Redaktion in Nazis