Nazis

Festnahme nach Überfall auf Wohngemeinschaft

16. April 2015 - 21:21 Uhr

In Dresden kam es am Wochenende im Stadtteil Leubnitz-Neuostra zu einem möglicherweise rassistisch motivierten Übergriff. Ein 39 Jahre alter polizeibekannter Mann soll demnach die Eingangstür einer von Asylsuchenden bewohnten Wohngemeinschaft eingetreten und anschließend die anwesenden Personen mit einem Messer bedroht haben. Einer der Bewohner konnte den aggressiven und offenbar alkoholisierten Angreifer festhalten und der in der Zwischenzeit alarmierten Polizei übergeben. Da ein politisches Motiv für die Tat nicht ausgeschlossen werden kann, hat inzwischen das Operative Abwehrzentrum (OAZ) die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Neben den sechs Bewohnern war zur Tatzeit auch ein vierjähriges Kind anwesend. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Die Dresdner Caritas-Geschäftsführerin Heike Riedel zeigte sich entsetzt: „Die Flüchtlinge kommen bereits aus ihrer Heimat traumatisiert zu uns nach Deutschland. Nach dieser Gewalttat sind sie nun noch mehr verängstigt. […] Unsere Sorge gilt den angegriffenen Asylbewerbern, die in unserer Stadt ohne Angst und sicher leben sollen.“ Die Tat geschah ausgerechnet in jenem Wohnblock, in dem im Januar ein 20-Jähriger Asylsuchender aus Eritrea ermordet worden war. Eine Woche nach der Tat war ein Mitbewohner des jungen Mannes wegen des Vorwurfs des Totschlags festgenommen worden. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Heike Riedel hofft nun darauf, dass die Polizei auch in diesem Fall schnell Ermittlungsergebnisse liefern kann. Gleichzeitig warnte sie jedoch davor, „den Überfall nun als Anlass zu nehmen, Vorurteile zu bedienen und Ängste weiter zu schüren“.

Erst kürzlich war im Stadtteil Prohlis eine neu geschaffene Anlaufstelle für Asylsuchende und Einheimische eröffnet worden. „Das neue Büro soll helfen, Berührungsängste und Vorurteile unter den Menschen abzubauen und zu einem respektvollen Zusammenleben zu kommen“. Aufgabe des Caritas-Büros auf der Lohrmannstraße soll es dabei sein, für Hilfesuchende da zu sein, Bürgerinnen und Bürger zu Asylfragen zu informieren und eine Vernetzung zwischen den unterschiedlichen Akteuren vor Ort herzustellen. Derzeit betreuen insgesamt sechs Sozialarbeiter des Dresdner Caritasverbandes und der AWO Sonnenstein in Leuben und Prohlis 454 Asylsuchende aus Serbien, Syrien, dem Libanon, Tschetschenien, Georgien, Afghanistan, Somalia und Eritrea.


Veröffentlicht am 16. April 2015 um 21:21 Uhr von Redaktion in Nazis

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