Brandanschlag auf Asylunterkunft in Bautzen
12. November 2022 - 15:08 Uhr
Bereits in der vorvergangenen Woche kam es in der ostsächsischen Kleinstadt Bautzen erneut zu einem mutmaßlich rassistisch motivierten Brandanschlag auf ein Hotel, welches für die Unterbringung von geflüchteten Menschen vorgesehen war. Der Anschlag ist nicht der erste seiner Art, schon 2016 war ein Brandanschlag auf das ehemalige Hotelgebäude verübt worden, um damit eine Unterbringung von Geflüchteten zu verhindern. Mehr als drei Jahre später waren drei junge Männer vom Bautzner Landgericht vom Vorwurf der versuchten Brandstiftung freigesprochen und lediglich wegen Störung der öffentlichen Ordnung zu Bewährungsstrafen verurteilt worden.
Anders als noch vor sechs Jahren, hatten sich zum Zeitpunkt des Brandes am frühen Freitagmorgen insgesamt vier Personen im Gebäude befunden, die glücklicherweise jedoch nicht verletzt worden. Nachdem die noch unbekannten Täter zunächst die Scheiben eingeworfen hatten, sei im Anschluss daran ein Feuer im Erdgeschoss ausgebrochen. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Görlitz gemeinsam mit dem Polizeilichen Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum des Landeskriminalamtes (LKA) die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Zur Schadenshöhe konnten bislang noch keine Angaben gemacht werden.
Nur wenige Tage vor dem Anschlag waren 60 Menschen einem Aufruf der Bautzener AfD-Fraktion gefolgt und hatten gemeinsam mit dem kürzlich wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamten verurteilten AfD-Bundestagsabgeordneten und Polizeibeamten Karsten Hilse mit einer Kundgebung gegen die Pläne des Landratsamtes protestiert und hatten sich im Anschluss daran ein Bild vom Inneren des Gebäudes machen können.
Ursprünglich sollten in der vergangenen Woche die ersten 30 von später bis zu 200 Menschen in dem früheren „Spreehotel“ untergebracht werden. Das Landratsamt kündigte an, an den Plänen festzuhalten. Zwei Tage nach dem Anschlag waren rund 100 Menschen einem überparteilichen Aufruf gefolgt und hatten gemeinsam mit Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU) auf dem Bautzener Kornmarkt für Weltoffenheit und gegen Rassismus demonstriert. Dabei war es auch zu Störversuchen der lokalen rechten Szene gekommen.
Foto: Annalena Schmidt
Veröffentlicht am 12. November 2022 um 15:08 Uhr von Redaktion in Nazis