Bautzen: Brandsätze auf Asylunterkunft geworfen
14. Dezember 2016 - 14:26 Uhr
Nur wenige Stunden nachdem der Bautzner CDU-Landrat Michael Harig sein Gesprächsangebot mit einem örtlichen Vertreter der NPD noch einmal bekräftigt hatte, haben drei bislang unbekannte Männer nach Polizeiangaben mehrere Brandsätze auf eine von derzeit rund 230 geflüchteten Menschen bewohnte Unterkunft geworfen. Die Unbekannten hatten in der Nacht auf Dienstag gegen 23 Uhr vier Brandsätze auf das umzäunte Gelände geworfen, das Gebäude allerdings um wenige Meter fehlt. Einer der so genannten Molotowcocktails brannte ab, ein zweiter erlosch, die zwei übrigen blieben unbeschädigt liegen. Bei einer Spurensuche am Morgen nach der Tat konnte ein Fährtenhund die Spur bis zu einem Parkplatz an der nahegelegenen Bundesstraße folgen. Zuvor hatten Kriminaltechniker einen fünften am Zaun abgelegten Brandsatz sicherstellen können.
„Wo steckt denn eigentlich die Bautzener Mitte? Gibt es die nicht mehr? Es hilft nicht, immer nur auf die Berichterstattung in den Medien zu schimpfen.“ Betreiber der Asylunterkunft gegenüber der Sächsischen Zeitung mit Kritik an Bautzner Zivilgesellschaft
Nach dem mit Kameras aufgezeichneten Anschlagsversuch vom Montagabend sucht die Polizei nach Personen, die sich am 12. Dezember in der Zeit zwischen 22.30 Uhr und 23.30 Uhr im Umfeld der Unterkunft aufgehalten haben und möglicherweise Hinweise zu Tatverdächtigen oder Fahrzeugen geben können. Hinweise nimmt das Führungs- und Lagezentrum der Polizeidirektion Görlitz unter der 03581-468100 entgegen. Erst im Februar war nur wenige Kilometer entfernt bei einem Brandanschlag der Dachstuhl eines als Asylunterkunft vorgesehenen Gebäudes schwer beschädigt worden. Die Täter konnte bis heute nicht ermittelt werden. Ende November hatte das Bautzner Amtsgericht jedoch zwei 21 Jahre alte Männer wegen mehrerer Delikte zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Beide Männer waren bei den Löscharbeiten nach Platzverweisen verbal ausfällig geworden und hatten dabei Polizisten attackiert.
Veröffentlicht am 14. Dezember 2016 um 14:26 Uhr von Redaktion in Nazis