Anti-Antifa Banner beim Spiel gegen St. Pauli
4. Mai 2019 - 18:32 Uhr
Beim gestrigen Fußballspiel zwischen der SG Dynamo Dresden und dem FC St. Pauli kam es zu einer rechten Spruchbandaktion. Während des Spiels wurde dazu ein Transparent mit der Aufschrift „Antifa = Linksfaschisten – Ihr habt Blut an euren Händen“ gut sichtbar für alle Stadionbesucherinnen und Stadionbesucher an einer Werbebande am Spielfeldrand präsentiert. Nach Spielende wurde das Spruchband dann erneut in direkter Nachbarschaft zum Gästeblock gezeigt. Art der Aktion und Aussehen des Spruchbandes erinnern stark an das Vorgehen der rechten Gruppe „Dresden 5K“. Neben dem Banner wurden von Teilen der aktiven Fanszene wie schon im Hinspiel infantile sexistische Spruchbänder gezeigt, welche den weiblichen Anhang von St. Pauli beleidigen sollten.
Die Aktionen von „Dresden 5K“ richteten sich in der jüngeren Vergangenheit vor allem mit Bannern an PEGIDA oder warben für die Alternative für Deutschland (AfD). Am 17. Juli 2017 hatten Aktivisten von „Dresden 5K“ eine Diskussionsveranstaltung mit dem damaligen Justizminister Heiko Maas (SPD) in der Ballsportarena gestört. Darunter der langjährige Nazi Ronny Thomas und der Dresdner AfD-Kommunalpolitiker Heiko Müller.
Bei Heimspielen gegen die Kiezkicker aus Hamburg kommt es rund um den Gästeblock im Rudolf-Harbig-Stadion immer wieder zu rechten Ausfällen. Wiederholt berichteten angereiste Gästefans von Hitlergrüßen und rassistischen Schmähgesängen aus den unmittelbar neben dem Gästeblock liegenden Heimbereich. So wurden auch beim gestrigen Spiel über Hitlergrüße berichtet. Vor allem in dem vom Gästeblock benachbarten Block R tummelten sich etliche Nazis. Darunter bekannte rechte Hooligans wie Willy Kunze, Frederic Pöthig und „Steven West“.
Obwohl sich der Verein und einzelne Gruppen in der Vergangenheit immer wieder gegen Rassismus positioniert und die Vielfalt des Vereins betont haben, wurde am Freitag einmal mehr die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit im Dresdner Stadion sichtbar. Vom Verein bezahlte Ordner standen nicht nur teilnahmslos neben Personen, die Hitlergrüße zeigten, sondern halfen sogar dabei, das Spruchband zu fotografieren. Während im Verein sportlich mit dem Heimsieg auch die vierte Zweitligasaison geplant werden kann, gibt es auf den Rängen noch immer erheblichen Entwicklungsbedarf.
Weiterer Bericht: Faszination Fankurve
Bild: twitter.com/fcstpauli/status/1124342738672128001
Veröffentlicht am 4. Mai 2019 um 18:32 Uhr von Redaktion in Nazis