Kultur

Studierende verfassen politischen Liebesbrief aus Protest gegen die AfD

24. Juli 2019 - 16:28 Uhr

Im Rahmen der „Aktion nicht Neutral“ führten Studierende der Dresdner Hochschule für bildende Künste (HfBK) am vergangenen Freitag eine kurze Aktion am Büro der AfD in der Dresdner Innenstadt durch. Mit einem politischen Liebesbrief kritisierten sie darin die Politik der AfD. In den letzten Wochen hatten Aktivistinnen und Aktivisten der „Aktion nicht neutral“ immer wieder öffentlichkeitswirksam für Aufmerksamkeit durch politische Aktionen gesorgt. Auch während der diesjährigen Diplomausstellungen der HfBK waren Studierende mit Plakaten und Transparenten präsent. Auf diesen forderten sie unter anderem „Mucken statt Ducken“ und „Positioniert euch“.

Drei mit Hasenmasken verkleidete Personen hatten am Freitagnachmittag einen „politischen Liebesbrief“ vor dem Büro der AfD abgelegt. Mit Warndreiecken wurden die Passantinnen und Passanten auf das Papier aufmerksam gemacht. In dem Brief wird das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft in einer beziehungsähnlichen Form dargestellt „Liebe Gesellschaft, ich gehöre zu dir seit es dich gibt. Über die Jahre haben wir viel zusammen durchgemacht“ heißt es einleitend in dem Brief. Doch die Verfasserin, die „freie Kunst“, sieht die Beziehung in Gefahr: „Es drohen Einschränkungen mit denen ich nicht leben kann. Die mir die Luft zum Atmen nehmen. Ich muss doch selbst entscheiden können wer meine Freunde sind, welchen Themen ich mich widme und wo ich leben möchte.“ Die Verfasserin gelobt, keinen Keil zwischen sich und die Gesellschaft treiben zu lassen und endet mit der pathetischen Bitte zusammenzubleiben: „Ich hab die Zeit mit dir genossen. […] Ich brauche dich.“

Für die Künstlerinnen und Künstler stellt die AfD eine erhebliche Gefahr für die Freiheit der Künste dar. Die Partei versuche eine deutsche Leitkultur zu etablieren und die kritische Kunst zu verhindern. Vor allem Kunststätten die einen internationalen Anspruch haben wie das Festspielhaus Hellerau, seien von den Plänen der AfD betroffen. In der Vergangenheit hatten Vertreter der Partei bereits mehrfach angekündigt, das renommierte Tanztheater nicht weiter subventionieren zu wollen.  Dies würde das Aus für das Haus bedeuten. „Wir können eine solche Kulturpolitik nicht unwidersprochen lassen. Internationalität und Freiheit der Kunst sind nicht verhandelbar“, so Sprecherin Alex Bauer der „Aktion nicht Neutral“ zu den Plänen der AfD. Die Studentin der HfBK kündigte in der Pressemitteilung weitere Aktionen gegen die kultur- und menschenfeindliche Politik der Partei an: „Einer rechtspopulistischen Partei, sollte dieses Feld nicht überlassen werden.“

Bereits mehrmals bezogen Studierende der HfBK mit Aktionen gegen die AfD Stellung. Zu größeren Diskussionen führte die kurzzeitige Besetzung der Bibliothek der Hochschule, nachdem bekannt wurde, dass sich die dortige Leiterin Barbara Lenk zur Kreisratswahl in Meißen auf einer Liste der AfD hatte aufstellen lassen. Bei einer Lärmblockade auf den Brühlschen Terrassen wenige Wochen später kam es zu einen Polizeieinsatz gegen Studierende. Noch bis Mitte August ist in der Hoschule eine Ausstellung zu sehen, die sich mit dem Widerstand von Künstlerinnen und Künstlern der Hochschule während der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt. Die Ausstellung „Hört die Signale“ wurde in Rahmen eines Hochschulseminars entwickelt.


Veröffentlicht am 24. Juli 2019 um 16:28 Uhr von Redaktion in Kultur

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