Verhandlungen gescheitert – Besetzung beendet
5. September 2016 - 10:16 Uhr
Nicht einmal 24 Stunden nach ihrer am Samstagabend begonnenen Besetzung, haben die Aktivistinnen und Aktivsten das Gebäude schon wieder verlassen. Vorausgegangen waren mehrstündige Verhandlungen mit dem Hamburger Eigentümer des seit mehreren Jahren leerstehenden Hauses in der Lößnitzstraße, bei denen beide Seiten keine Einigung erzielen konnten: „Die von unserer Seite vorgeschlagenen Kompromisse für eine gemeinschaftliche und solidarische Nutzung des Hauses für den Stadtteil fanden in den Gesprächen kaum Platz. Es war uns nicht möglich eine Alternative zur gewinnorientierten Nutzung zu finden.“
Ein Sprecher der Initiative zeigte sich mit dem Verlauf dennoch zufrieden. Sowohl der große Zuspruch von Seiten der Nachbarschaft am Abend der Besetzung, als auch die Motive für die Besetzung hätten gezeigt, wie groß das Bedürfnis nach einer Nutzung des leerstehenden Gebäudes war: „Wir müssen uns den Raum nehmen, um gemeinsam Konzepte zu erarbeiten, wie wir gegen die vielfältigen Verdrängungen und Ausgrenzungen in unserem Alltag und dem anderer vorgehen können. Auch die jüngsten Ausweitungen von Abschiebungen machen uns deutlich, dass wir uns dieser Politik kollektiv entgegenstehen stellen müssen.“
Zugleich wertete die Initiative die kurzfristige Aneignung des Hauses als „Ort der Solidarität und Begegnung“ nur als erstes Signal: „Wir sehen diese Aktion als Startpunkt einer langfristig ausgerichteten Arbeit. Mehr denn je sind wir uns bewusst, dass der Leerstand zahlreicher Gebäude und Flächen in dieser Stadt nicht akzeptabel sein kann.“ Insgesamt verlief die Besetzung nach Einschätzung der Besetzerinnen und Besetzer „friedlich“, nicht einmal die Polizei hatte vor Ort übermäßig Präsenz gezeigt.
Veröffentlicht am 5. September 2016 um 10:16 Uhr von Redaktion in Freiräume, Kultur, Soziales