Über 14.000 Menschen beim Klimastreik in Dresden
25. September 2019 - 13:03 Uhr
Am vergangenen Freitag gingen in Dresden erneut mehrere tausend Menschen für eine nachhaltige Klimapolitik auf die Straße. Dazu aufgerufen hatten KlimaaktivistInnen weltweit. Hunderte Organisationen schlossen sich dem Aufruf der Schüler- und Schülerinnen-Bewegung „Fridays for Future“ (FFF) an. Deutschlandweit sollen nach Angaben von „Fridays for Future“ über 1,4 Millionen Menschen auf der Straße gewesen sein. Damit stellt der diesjährige Klimastreik einer der größten dezentralen Demonstrationen der letzten Jahrzehnte dar. Anlässe waren unter anderem das am gleichen Tag tagende Klimakabinett, sowie die drei Tage später stattfindende UN-Vollversammlung.
Wie die letzten Monate auch, trafen sich die Aktivistinnen und Aktivisten von FFF-Dresden fünf Minuten vor zwölf, um damit auch symbolisch die Dramatik der klimatischen Veränderungen zu verdeutlichen. Die Demonstration bestand aus zwei Zügen: Während sich ein Teil am Alaunpark auf der Neustädter Seite versammelte, begann der andere Teil seine Auftaktkundgebung vor dem Hauptbahnhof. Nach Schätzungen von Personen vor Ort, umfassten beide Züge mehrere tausend Menschen. Am Straßburger Platz vereinigten sich die beiden Demonstrationen und zogen gemeinsam über die Frauenkirche zur Abschlusskundgebung auf dem Theaterplatz. Auch wenn sich wegen der Länge der Route viele Menschen bereits wieder auf den Nachhauseweg begaben, war der Theaterplatz um 16 Uhr noch gut gefüllt. Die Veranstalter sprachen abschließend von 14.000 Teilnehmenden.
In einer Pressemitteilung erläutert die Mitorganisatorin der Dresdner Klimaproteste, Marlon Araque, das Anliegen der Demonstration: „Die Klimakrise ist die größte Gefahr unserer Zeit. Das Erreichen des 1,5 Grad-Ziels ist zwingend notwendig für die Sicherung unserer Zukunft und die zukünftiger Generationen.“ Besonders erfreut zeigt sich die Aktivistin davon, dass der Protest nicht nur von Schülerinnen und Schülern getragen wurde. „Die Beteiligung so vieler erwachsener DemonstrantInnen ist ein starkes Zeichen und zeigt, welche Bedeutung dem Problem mittlerweile von wachsenden Teilen der Gesellschaft beigemessen wird.“
Nachdem die FFF-Bewegung zunächst von Schülerinnen und Schülern gegründet und die letzten Monate getragen wurde, waren am Freitag auch vermehrt Erwachsene auf der Straße. Im Vorfeld hatten auch Greta Thunberg und Luisa Neubauer (Die Grünen) dazu aufgerufen, generationsübergreifend auf die Straße zu gehen. „Wir haben das Gefühl, dass viele Erwachsene noch nicht ganz verstanden haben, dass wir jungen Leute die Klimakrise nicht alleine aufhalten können“, so in einem Streikaufruf, welcher im Mai in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurde. Regina Rullmann von „Parents for Future“-Dresden bekräftigt die Aussage der Aktivistinnen und Aktivisten: „Nur gemeinsam können wir Veränderung erreichen. Deshalb waren wir Eltern und Großeltern heute gemeinsam mit unseren Kindern auf der Straße und haben für wirksamen Klimaschutz gestreikt.“ Rullmann hofft, dass auch ihre Kinder in einer lebenswerten Welt aufwachsen können.
Auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration zeigten sich in den sozialen Medien begeistert. Der Twitter-Account „Buntes Dresden“ äußerte sich erfreut: „Sehr beeindruckende Demonstration in der Dresdner Innenstadt. Rund 14.000 junge Menschen gehen für unser #Klima auf die Straße. Konsequent & intelligent sind die Forderungen. Chapeau!“ Für besondere Erheiterung sorgte ein Video von Sachsens designiertem Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU), der parallel zur Demonstration mit einem E-Roller die Wilsdruffer Straße herunter fuhr.
Kretschmer äußerte sich im Vorfeld in einer Videobotschaft auf seinem Twitter-Kanal. Dort fanden allerdings weniger die Demonstrantinnen und Demonstranten, als vielmehr die „klimafreundlichen deutschen Produkte“ eine Würdigung. Die in seinen Augen „klimafreundlichen deutschen Produkte“ sollen laut Kretschmer in die Welt exportiert werden, um dort für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen. Keine Worte fand er zu den C02-Ausstößen der Bundesrepublik, die weltweit unter den zehn größten Klimaverschmutzern rangiert. Der sächsische Ministerpräsident war während des Landtagswahlkampfes immer wieder in die Kritik geraten, weil er AfD und Grünen vorwarf, „politische Hysterie“ zu betreiben. Dies wäre, so kritischen Stimmen, eine Gleichsetzung von rassistischer Hetze gegen Geflüchtete und den Protesten für eine nachhaltige Klimapolitik.
Die Demonstration von „Fridays for Future“, die von 100 Beamtinnen und Beamten abgesichert wurde, fand gegen 17 Uhr ohne Zwischenfälle auf dem Theaterplatz ihren Abschluss. Die Organisatoren und Organisatorinnen kündigten in ihrem Statement weitere Demonstrationen an: „Angesichts der mageren Ergebnisse, die das Klimakabinett heute präsentiert hat, sehen wir uns auch weiterhin gezwungen zu streiken – solange bis die Politik wirklich Klimaschutz betreibt.“
Titelbild: Cornelius Braun (flickr.com/photos/162767515@N08/48765084423)
Veröffentlicht am 25. September 2019 um 13:03 Uhr von Redaktion in Freiräume, Soziales