Spießer-Viertel Neustadt?
24. Januar 2009 - 11:42 Uhr - 3 Ergänzungen
Von Anton Launer
Was ist los mit dem Viertel? Diese Gedanken schossen mir neulich durch den Kopf, als ein paar junge Burschen extra eine Bar verließen, um einen Joint zu rauchen. Wird die Neustadt, der oft beschimpfte Schmutzfleck auf der weißen Weste der Landeshauptstadt zum Vorzeige- und Spießerviertel?
Die Anzeichen sind deutlich.
Gestern erst berichtete die Polizei stolz von der Verhinderung einer wilden Plakataktion. Am Abend dann wurde ich Zeuge, wie die strengen Augen des Gesetzes ein verbotswidrig abbiegendes Auto stoppten und mir wurde berichtet, das Gleiches einem ohne Licht fahrenden Radler auf der Görlitzer passiert sei. Die Neustadt, das Saubermann-Viertel? Die Leutchen vom Neustädter Kreis wird es freuen. Dabei fällt mir auf, dass ich bestimmt schon seit zwei Jahren nicht mehr in die Sch… gelatscht bin. So schön, so blitzblank.
High-Tech durchzieht das Viertel, mittels Video-Kamera werden Straftäter und Head-Shop-Besucher gefilmt. Neuerdings bleiben die Leute an der roten Ampel an der Rothenburger/Ecke Louisenstraße sogar stehen. Und ich darf mir die Vorwürfe anhören, von wegen Vorbildwirkung und so.
Ist das noch mein Viertel? Als ich hier vor knapp 19 Jahren das erste Mal auftauchte, hatte die Görlitzer noch den Spitznamen Allee, wegen der vielen Bäume in den Dachrinnen. Wohnungen und Häuser wurden einfach besetzt. Die Kneipen waren verraucht und die Straße gepflastert. Heute gibt es Pflastersteine fast nur noch auf Fußwegen, weil sie dort so schön aussehen. Der Rest wird asphaltiert, alles so schön leise jetzt. Aber klar, wenn man für ne Wohnung im Nobel-Viertel bis zu sieben Euro pro Quadratmeter ausgibt, will man auch sein Ruhe haben. Was kommt als nächstes? Nach dem Bierausschankverbot vielleicht ne Sperrstunde, damit auch Vorderhausbewohner pünktlich um 23 Uhr ihre Äuglein schließen können. Wird die Scheune bald in ein Single-Fitness-Center umgewandelt? Und wann eigentlich werden die Punks endgültig nach Pieschen verscheucht?
Quelle: Dresden Neustadt Blog (23.01.09)
Veröffentlicht am 24. Januar 2009 um 11:42 Uhr von Redaktion in Freiräume, Kultur
Das is doch ein Phaenomen was seit mindestens 5 Jahren in der Neustadt zu sehen ist und mittlerweile auch auf anliegende Viertel (Hecht) uebergegriffen hat.
Bestes Beispiel is doch die BRN, absolutes kack event (leider).
das problem heisst „gentrification“ einfach mal im netz was dazu suchen und drueber nachdenken, und dann: WAS DAGEGEN TUN!!!
Dresden bleibt/wird wieder dreckig!
Hi, ich will euch ja nicht reinreden und finde das Konzept der addn sogar ganz gut.
Aber was haltet ihr davon, wenn ihr die Artikel unterscheidet, nach eigenen Recherchen und nach von anderen Quellen übernommenem Material. Für den Laien sieht es jetzt so aus, als würde ich für ADDN schreiben. Das finde ich nicht so gut.
Beste Grüße, Anton Launer
“ Dabei fällt mir auf, dass ich bestimmt schon seit zwei Jahren nicht mehr in die Sch… gelatscht bin.“
Hinter der Königsbrücker liegt das Hechtviertel, sag ich da nur! 😉