Kein Werben fürs Sterben
13. Januar 2011 - 16:57 Uhr - 2 Ergänzungen
Heute Mittag protestierten hinter dem Hörsaalzentrum Studierende der TU Dresden gegen eine Werbeveranstaltung des Industriekonzerns ThyssenKrupp. Ziel der jährlichen Veranstaltung ist es, Studentinnen und Studenten über potenzielle Tätigkeitsfelder und Berufszweige zu informieren, aber auch um Karrieremöglichkeiten in Deutschlands größtem Stahl- und Rüstungsunternehmen aufzuzeigen.
Hinter dem Motto „Leaders first“ stehen jedoch nicht nur Entwicklungen wie „Bevölkerungswachstum und Umwelttechnologien oder Herausforderungen in Energie- und Verkehrstechnologien“, sondern auch die Produktion von U-Booten oder Wirtschaftsbeziehungen mit dem islamistischen Regime im Iran. Darüber hinaus engagiert sich der Konzern seit Jahren in Fragen der globalen Sicherheitspolitik und unterstützt dazu Konferenzen für Militärpropaganda wie zuletzt in Hamburg.
Die Studierenden forderten das Rektorat der Universität auf, Lehr- und Forschungsprojekte mit einer „Zivilklausel“ transparent zu machen und den Einfluss von Rüstungskonzernen als Drittmittelgeber auf Lehrinhalte und Forschung kritisch zu hinterfragen. Dazu verteilten sie Flugblätter und informierten interessierte Besucherinnen und Besucher der Werbeveranstaltung an einem Informationstisch über die historischen und aktuellen Hintergründe des Unternehmens.
Erst im vergangenen Jahr hatten dutzende Studierende gegen die Teilnahme führender Rüstungskonzerne an der bonding-Messe protestiert. Nur wenige Minuten nach dem Beginn der friedlichen Aktionen auf dem Universitätsgelände, versuchten herbeigerufene Beamte immer wieder, Studentinnen und Studenten gewaltsam am protestieren zu hindern.
Am 19. Januar findet dazu im Hörsaalzentrum um 18.30 Uhr ein Vortrag über Rüstungsforschung statt. Als Referentin wird die linke Bundestagsabgeordnete Nicole Gohlke dabei auch der Frage nachgehen, wie sich die Situation an der TU Dresden darstellt.
Veröffentlicht am 13. Januar 2011 um 16:57 Uhr von Redaktion in Freiräume