Facebook als Ermittlungsansatz für sächsische Behörden
2. August 2012 - 08:21 Uhr - 5 Ergänzungen
Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) hat gestern gegenüber der Sächsischen Zeitung bestätigt, dass in der Vergangenheit schon mehrfach das soziale Netzwerk Facebook zum Gegenstand von Ermittlungen geworden ist. Er begründete das Vorgehen damit, dass wenn Nutzerinnen und Nutzer ihre Daten sichtbar machen, diese seiner Ansicht nach auch von Ermittlungsbehörden genutzt werden könnten, die sich dabei an „allgemeinen Regelungen“ orientieren. Auch wenn letztendlich Gerichte im Rahmen der Beweiswürdigung darüber entscheiden, ob die so gewonnenen Daten im Einzelfall für das Verfahren eine Rolle spielen, ist davon auszugehen, dass sächsische Behörden seit geraumer Zeit verstärkt auch öffentliche zugängliche Daten für ihre Ermittlungen verwenden.
Vor wenigen Wochen hatte das Netzwerk eingeräumt, Chatprotokolle seiner Mitglieder „automatisiert“ nach Schlüsselbegriffen abzusuchen, um damit vor allem die (sexuelle) Belästigung von Minderjährigen zu erkennen. So führt etwa der Umstand, dass sich Personen untereinander nicht bekannt sind dazu, dass die Überwachung intensiviert wird, um nach der Prüfung des Falles durch einen Facebook Mitarbeiter mögliche Erkenntnisse an Strafverfolgungsbehörden zu übermitteln. Dabei geht Facebook auf Nachfrage der Süddeutschen Zeitung in Deutschland „proaktiv“ auf Ermittlungsbehörden zu, falls es zu einer vermeintlichen oder tatsächlichen Straftat kommt.
Doch auch Menschen, die über kein Profil in einer der zahlreichen Online-Communities verfügen, droht inzwischen Ärger von einer ganz anderen Seite. So berichtete der Tagesspiegel im Juli am Beispiel des Amokläufers von Denver, dass eine so genannte „Online-Abstinenz“ auch auf Störungen hindeuten kann. Einige Forscher wollen demnach nachgewiesen haben, dass Menschen, die sich mit ihren Online-Aktivitäten sehr zurückhalten oder das Netz gar nicht aktiv nutzen, häufig zu Depressionen und anderen psychischen Leiden neigen. Nach Angaben des Hannoveraner Psychologen Christoph Möller geht das inzwischen soweit, dass sich Arbeitgeber immer öfter vorab über Bewerberinnen und Bewerber im Internet informieren und sogar die Zugangsdaten für ihr Profil verlangen.
Weiterer Artikel: Facebook überwacht Chats und Nachrichten
Veröffentlicht am 2. August 2012 um 08:21 Uhr von Redaktion in Freiräume
Wer auf Facebooks Chatfunktion nicht verzichten will, kann den Instant Messaging Client pidgin (http://www.pidgin.im/) mit dem Off-The-Record-Plugin (http://www.cypherpunks.ca/otr/) sichern und mit einem zusätzlichen Plugin den Facebook-Chat verschlüsselt benutzen.
facebook halt, ich hoffe einige begreifen es langsam wofür so ne PLATTformen gemacht werden
Die besagte Studie wurde 2002 durchgeführt:
Link zu ibnlive.in.com
In der gleichen Studie wird gesagt, dass Teenager (um andere Personengruppen geht es gar nicht) sehr häufig unter Depressionen leiden, wenn sie häufiger als zwei Stunden täglich das Internet nutzen.
Damals gab es allerdings Facebook und Twitter noch nicht. Man könnte auch argumentieren, dass sie nur deshalb so oft im Internet sind, weil sie ohnehin depressiv sind.
Außerdem ist dies nur *eine* einzige Studie. Andere Studien besagen, dass Studenten mit einem Facebook-Account schlechter abschneiden als die Vergleichsgruppe ohne Facebook-Account. (Bitte Dr. Google fragen!)
Natürlich dürfen sich Arbeitgeber informieren. Aber warum sollte jemand, der am Wochenende die Sau rauslässt, unter der Woche schlechter arbeiten als jemand, der auf Facebook nur Katzenphotos postet?
Zweitens ist das Nachforschen im privaten Bereich primitives Stalking. Wenn ich einen Vertrag unterschreibe, gebe ich Arbeit gegen Lohn. Das ist ein Tauschgeschäft, mit dem der Boss in der Regel seinen Porsche und seinen Urlaub auf den Malediven finanziert. Was ich privat mache, geht ihn nichts an. Darüber wird ja auch nichts im Vertrag stehen.
Ich selber bin etwas auf Google+ aktiv, habe aber keinen Facebook-Account mehr. Ich bin Programmierer, und Google+ ist programmiertechnisch einfach besser als Facebook. Für zwei zeitraubende Accounts habe ich keine Zeit, und darum habe ich den technisch schlechteren von beiden rausgeworfen.
Die Herausgabe von Zugangsdaten verstößt gegen die Facebook-Nutzungsbestimmungen. Mit gleichem „Recht“ könnten die neuen Arbeitgeber auch nach Passwörtern des alten Arbeitgebers fragen. Aber eben nur fragen.
Bei solch einem Stalker zu arbeiten, wird einem das Leben so richtig versüßen. Zum Glück werden mehr Programmierer gesucht, als vorhanden. Bei uns müssen sich die Arbeitgeber benehmen, ansonsten fliegen sie raus.