Antifa

Sachsenweite Plakataktion in Erinnerung an Oury Jalloh

8. Januar 2017 - 22:52 Uhr

Wie schon anlässlich des zweiten Jahrestages von PEGIDA haben Mitglieder der Gruppe „Black Rose“ in einer Reihe sächsischer Städte zahlreiche Werbekästen an Haltestellen mit antirassistischen Botschaften umgestaltet. Die Gruppe wollte damit am 12. Todestag von Oury Jalloh an dessen Tod zu erinnern und sich zugleich solidarisch mit der Initiative zeigen, welche sich seit nunmehr schon 12 Jahren für eine umfassende Aufklärung seines bis heute ungeklärten Todes in der Zelle eines Dessauer Polizeireviers einsetzt.

Plakataktion auf der SachsenalleeNeben einem Porträt von Oury Jalloh mit seinen Todesdaten, warnte ein zweites mehrsprachiges Motiv landesweit vor den tödlichen Folgen des mittlerweile alltäglich gewordenen gesellschaftlichen und behördlichen Rassismus. Dabei war der öffentliche Raum als Ort der Plakataktion keinesfalls zufällig gewählt, sondern sollte die Bevölkerung daran erinnern, dass Rassismus für viele Menschen weiterhin ein Problem darstellt. „Nur gemeinsam“, so die Gruppe abschließend, „können wir eine bessere, offene und solidarische Gesellschaft schaffen!“

Am gleichen Tag waren in Dessau mehr als 1.200 Menschen dem Aufruf antirassistischer und antifaschistischer Gruppen gefolgt und hatten sich am Nachmittag vor dem Hauptbahnhof versammelt (Fotos 1 | 2 | 3). Anschließend waren sie bei eisigen Temperaturen durch die Stadt gezogen und hatten dabei auch an Alberto Adriano erinnert, der in der Nacht auf den 11. Juni 2000 von Nazis angegriffen und drei Tage später an den Folgen seiner Verletzungen gestorben war. Am Rande der Demonstration hatte der AfD-Landtagsabgeordnete André Poggenburg versucht, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu provozieren.

Auf einem Transparent wurde außerdem der chinesischen Austauschstudentin Li Yangjie gedacht, die im Mai 2016 vergewaltigt und ermordet worden war. Wenige Tage nach der Tat hatte die Mutter gemeinsam mit dem Stiefvaters des mutmaßlichen Täters dabei geholfen, dessen Wohnung aufzuräumen. Da seine Mutter als Kripobeamtin und sein Stiefvater Jörg Schwabe als Leiter des Dessauer Reviers bei der Polizei arbeiten, waren später Manipulationsvorwürfe laut geworden. Mittlerweile wurde Schwabe, der zugleich auch Stadtratsabgeordneter der CDU ist, auf Anordnung des sachsen-anhaltinischen Innenministers Holger Stahlknecht (CDU) versetzt.


Veröffentlicht am 8. Januar 2017 um 22:52 Uhr von Redaktion in Antifa

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