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Naziübergriff nach Solidaritätskundgebung am Montag

7. April 2016 - 11:33 Uhr - Eine Ergänzung

Anlässlich eines bundesweiten Aktionstages hatten rechte Bürgerinitiativen aus Sachsen zu Protesten gegen (!) die derzeitige Politik der Bundesregierung aufgerufen. Neben PEGIDA, die sich sehr zum Unmut für eine eigene Veranstaltung auf dem Wiener Platz entschieden hatten, kam es dabei in Laubegast und Seidnitz zu rassistischen Protesten. Anders als auf der Altenberger Straße in Seidnitz, wo sich gerade einmal 50 Menschen versammelten, lag die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den rassistischen Protesten in Laubegast deutlich höher. Während den Gegenprotesten in Laubegast per Gerichtsentscheid der Platz vor dem für bis zu 94 Asylsuchende als Unterkunft vorgesehenen Hotel verwehrt bliebt, wurde die durch Jens Lorek angemeldete Versammlung unter dem Motto „Nein zum Heim“ gestattet. Unweit des Auftaktortes der rechten Demonstration waren rund 120 Menschen einem Aufruf von GEPIDA gefolgt, um auf dem Kronstädter Platz gegen Alltagsrassismus zu protestieren, auf eine angemeldete Demonstration wurde verzichtet (Fotos 1 | 2 | 3).

Nachdem ein Großteil der Menschen mit der Straßenbahn den Kundgebungsort mit musikalischer Untermalung erreicht hatte, versuchten immer wieder einige der alkoholisierten Nazis die Kundgebung zu stören. Zeitgleich mit dem Beginn der Gegenkundgebung setzte sich auch der rechte Aufmarsch am ehemaligen Hotel „Prinz Eugen“ in Bewegung. Von dort zogen die etwa 300 Menschen gegen 18:45 Uhr mit lockerer Polizeibegleitung über die Laibacher Straße, Leubener Straße und Österreicher Straße eine Runde durch Laubegast. Unter den Teilnehmern befanden sich einige bekannte Dresdner Nazis, darunter nicht nur alte Bekannte wie etwa Ronny Thomas und Christian Leister, sondern mit Felix Friebel, Domenik Keller, Nick Fischer, Hans Böhm und Michel Kunath auch etliche der aktionsorientierten Nazifraktion die bereits in Freital, auf der Bremer Straße und in Heidenau mit teilweise gewalttätigem Verhalten aufgefallen waren. Dennoch gelang es der Polizei nach dem Ende der Veranstaltungen beide Seiten auf Abstand zu halten.

Obwohl am Montagabend vieles an die Situation in Freital vor einem Jahr erinnerte, gelang es der Polizei, die Kundgebung zumindest in Laubegast abzusichern und Störergruppen abzudrängen. Außer vereinzelten Rangeleien und Böllerwürfen blieb es ruhig. Dennoch zeigte das an diesem Abend versammelte Klientel aus besorgter Bevölkerung, rechten Hooligans und Nazis, dass im Fall eines noch für diesen Monat geplanten Bezugs der Unterkunft ähnlich wie an anderen Orten mit Protesten und Blockaden zu rechnen sein muss. Wie bedrohlich sich die Lage vor Ort entwickeln kann, bewies ein Naziangriff auf der Rückreise. Kurz nachdem eine Gruppe am Neustädter Markt die Straßenbahn verlassen hatte wurde sie auf der Hauptstraße von einer etwa achtköpfigen Nazigruppe zunächst verfolgt und wenig später am Jorge-Gomondai-Platz mit Steinen angegriffen. Die Polizei, welche die Rückreise mit der Straßenbahn noch begleitet hatte, war zu dem Zeitpunkt nur wenige hundert Meter entfernt am Goldenen Reiter. Schon bei der Abreise waren die späteren Angreifer an einer Haltestelle aufgefallen.

Währenddessen hatte sich PEGIDA in der Innenstadt zum ersten Mal am Wiener Platz unmittelbar vor dem Hauptbahnhof getroffen. Abgesehen von einer neuen Route durch die Dresdner Innenstadt, bot sich für Besucherinnen und Besucher das beinahe schon typische Bild. Etliche der schon vor Beginn der Veranstaltung betrunkene Männer beleidigten unter den Augen der tatenlosen Polizei Menschen rassistisch. Andere wiederum hielten Fahnen und Schilder in die Luft, die sich vor allem gegen die Presse und die Politik der Bundesregierung richteten. Nach der Auftaktkundgebung ging es über die St.Petersburger Straße, den Georgplatz, den Dr.-Külz-Ring und die Reitbahnstraße wieder zurück zum Hauptbahnhof. Auf der Kundgebung berichtete Lutz Bachmann über seinen kürzlichen Besuch beim britischen Ableger von PEGIDA in Birmingham und kündigte an, demnächst über die Prager Straße laufen zu wollen. Zugleich warb er wie schon im letzten Jahr in Sebnitz für die Teilnahme an Grenzblockaden in Zinnwald-Georgenfeld, Klingenthal und Gmünd, zu der rechte Gruppen aus dem benachbarten Tschechien am Samstag aufgerufen haben.


Veröffentlicht am 7. April 2016 um 11:33 Uhr von Redaktion in Antifa, Nazis

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