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Naziangriff nach Solidaritätsdemonstration

28. Juli 2015 - 02:08 Uhr

Wenige Stunden nach dem Ende einer großen und kraftvollen antirassistischen Demonstration in der Friedrichstadt kam es zu einem Übergriff durch eine Gruppe von mindestens 30 rechten Hooligans auf abreisende Antirassistinnen und Antirassisten. Bei der nächtlichen Attacke wurde mindestens eine Person durch Schläge am Kopf verletzt. Erst als etliche bereits abgereiste Personengruppen wieder zurückkehrten, entspannte sich die Situation wieder. Die sächsische Polizei sah sich Zeugenberichten zufolge auch nach drei Anrufen außerstande, Hilfe zu leisten. Trotz vorheriger Ankündigung hatte die Dresdner Polizei nach eigenen Angaben zu später Stunde keine größeren Kräfte mehr vor Ort, um das Lager vor etwaigen Übergriffen zu schützen. Die dem Angriff vorausgegangene Demonstration war zuvor abgesehen von zwei kleineren Rangeleien relativ störungsfrei verlaufen (Fotos).

Am frühen Abend waren etwa 2.500 Menschen aus Solidarität mit den auf der Bremer Straße in einem Zeltlager untergebrachten mittlerweile rund 800 Menschen auf die Straße gegangen. Anders als noch bei den Naziübergriffen am vergangenen Freitag, wurde die Demonstration ab dem Friedrichstädter Krankenhaus von behelmten Einsatzkräften begleitet und abgefilmt. Vom Bahnhof Dresden-Mitte setzte sich der Demonstrationszug in Richtung der neu geschaffenen Unterkunft in Bewegung. Die Befürchtung war, dass am Abend erneut Nazis versuchen könnten, sich vor dem Eingang des Zeltlagers zu versammeln. Nach der Abschlusskundgebung auf dem Hohenthalplatz versperrte die Polizei kurzzeitig den Weg zur Bremer Straße und öffnete erst nach einer Viertelstunde die Straßensperre. Anschließend verblieben mehrere hundert Menschen in dem Bereich bis dann am späten Abend die übrig gebliebenen Aktivistinnen und Aktivisten von der Polizei mit Platzverweisen belegt worden und den Ort verlassen mussten. Zuvor war an einem Fahrzeug die Scheibe eingeschlagen worden nachdem immer wieder Nazis unweit des Lagers anhielten und anfingen, umstehende Menschen zu bedrohen.

Ebenfalls am Montagabend hatten sich rund 3.500 Anhängerinnen und Anhänger von PEGIDA zu ihrer wöchentlichen Veranstaltung auf dem Altmarkt gesammelt, um von dort über das Haus der Presse zum Sächsischen Landtag zu ziehen. Eingangs begrüßte Lutz Bachmann die Aussagen des scheidenden Lutherischen Landesbischofes Jochen Bohl, der unlängst eine schnellere Abschiebung abgelehnter Asylsuchender aus den Balkanstaaten gefordert hatte. Unweit des Redaktionssitzes von Sächsischer Zeitung und Dresdner Morgenpost auf der Ostraallee skandierten sie immer wieder „Lügenpresse“-und „Wir sind das Volk“-Rufe, bevor es wieder in Richtung Altmarkt ging, wo die Veranstaltung mit dem obligatorischen Singen der Deutschland-Hymne gegen 20.30 Uhr beendet wurde. Die Polizei war am gestrigen Tag mit lediglich 177 Kräften im Einsatz, außer Verkehrseinschränkungen sei es ihren Angaben folge während des Demonstrationsgeschehens zu keinerlei Vorkommnissen gekommen.

Weiterer Artikel: Rechte Gewalt und Eingriffe in die Pressefreiheit in Dresden


Veröffentlicht am 28. Juli 2015 um 02:08 Uhr von Redaktion in Antifa, Nazis

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