Kundgebung in Gedenken an das Attentat von Hanau
24. Februar 2022 - 08:01 Uhr
Am Samstag dem 19. Februar 2022 fanden sich in Dresden etwa 300 Menschen zu einer Kundgebung in Gedenken an den rassistischen Anschlag von Hanau am 19. Februar 2020 zusammen. Bundesweit beteiligten sich unter dem Titel: „Hanau ist überall“ tausende Menschen an Gedenkkundgebungen. In Dresden hatte die RAA Sachsen zu der Kundgebung aufgerufen.
Am 19. Februar 2020 hatte ein Rassist und Verschwörungsgläubiger neun Menschen innerhalb kurzer Zeit an zwei Tatorten in der hessischen Stadt Hanau erschossen. Zunächst tötete er Kaloyan Velkov an seinem Arbeitsplatz, dem Restaurant „La Votre“ und auf der Straße davor Fatih Saraçoğlu. In einer Shisha Lounge ermordete er dann wenig später den Eigentümer Sedat Gürbüz. Von der Hanauer Innenstadt fuhr der Täter anschließend in den Ortsteil Kesselstadt. Dabei wurde er von Vili Viorel Păun verfolgt, der mehrfach versuchte, die Polizei auf die Spur des Täter zu bringen. Vili Viorel Păun wurde am zweiten Tatort, dem Kurt-Schuhmacher Platz, in seinem Auto erschossen. Zuletzt ermordete der Täter Gökhan Gültekin, Mercedes Kierpacz und Ferhat Unvar sowie Said Nesar Hashemi und Hamza Kurtović in der Arenabar und dem dazugehörigen Kiosk.
Auf der Kundgebung wurden zahlreiche Redebeiträge verlesen, die die Umstände der Tatnacht beleuchteten und auf die Forderungen der Angehörigen eingingen. Die Überlebenden und Angehörigen der Opfer fordern eine umfassende Aufklärung der Tat und der polizeilichen Arbeit. So hatte der Täter trotz mehrerer Selbstanzeigen mit rassistischem Inhalt und einer Einstufung als psychisch krank seit 2013 Waffen besessen. Die Angehörigen fordern seit zwei Jahren, die Verschärfung der deutschen Waffengesetzgebung. Die Zahl der bewaffneten Rechten und Nazis gab die Bundesregierung gegenüber der Bundestagsabgeordneten Martina Renner (Die Linke) mit Stichtag 27. Dezember 2021 mit mehr als 1.500 an. Zusätzlich seien mehr als 550 sogenannte Reichsbürger und Selbstverwalter legal im Besitz von Schusswaffen.
Außerdem waren in der Tatnacht zahlreiche Beamte des SEK eingesetzt worden, die erst fünf Stunden nach den Taten das Haus des Täters stürmten, wodurch dieser auch noch seine Mutter töten konnte. Später war bekannt geworden, dass 13 der an dem Einsatz beteiligten Beamten in rassistischen Chatgruppen aktiv waren und das Frankfurter SEK ähnlich wie das Dresdner MEK aufgelöst werden musste.
Nach etwa anderthalb Stunden wurde die Kundgebung beendet. Zurück blieben Kerzen und Blumen in Erinnerung an die neun Opfer von Hanau, ebenso wie in Gedenken an Jorge Gomondai, der 1991 in Dresden unweit des Kundgebungsortes von Nazis aus einer fahrenden Straßenbahn gestoßen wurde und wenige Tage später seinen Verletzungen erlag.
Veröffentlicht am 24. Februar 2022 um 08:01 Uhr von Redaktion in Antifa