Gedenken an Jorge Gomondai 2014
2. April 2014 - 11:28 Uhr
Am Freitag beginnen wieder mehrere Veranstaltungen, die an die Ermordung von Jorge João Gomondai vor 23 Jahren erinnern sollen. Der Tod des ehemaligen Vertragsarbeiters war das erste Todesopfer rassistischer Gewalt nach dem Fall der Mauer und gleichzeitig der Beginn einer beispiellosen Serie rassistischer Morde, die bis in die Gegenwart reicht. Nach einem Stadtratsbeschluss finden seit 2007 Jahr für Jahr die Gedenk- und Erinnerungsveranstaltungen an Gomondai auf einem nach ihm benannten Platz statt. Es war bundesweit das erste Mal, dass ein Platz nach einem Opfer rassistischer Gewalt benannt wurde.
Als der 28-Jährige in der Nacht zum Ostersonntag 1991 am Albertplatz in eine Straßenbahn einstieg, wurde er zunächst von einer Gruppe rechter Jugendlicher beleidigt. Nur etwa 150 Meter weiter warfen sie ihn aus der fahrenden Bahn. Obwohl er gleich in ein Krankenhaus eingeliefert werden konnte, erlag er nach fast einer Woche am 6. April 1991 an den Folgen seiner schweren Kopfverletzungen. Da durch die Polizei an der Tatnacht nur wenige Spuren gesichert und Zeugen vernommen wurden, verzögerte sich der Prozess gegen die an der Tat beteiligten Männer. Erst nachdem Medien begannen, sich für die Ermittlungen zu interessieren, kam es nach mehr als zwei Jahren zum Prozess, in dem einer der Täter zu einer Haftstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten verurteilt wurde, zwei der Täter erhielten lediglich Bewährungsstrafen.
Mit mehreren vom Ausländerrat Dresden organisierten Veranstaltungen soll auch in diesem Jahr wieder ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenhass gesetzt werden. Alle Dresdnerinnen und Dresdner sind aufgerufen, angesichts einer neuen Reihe von Übergriffen auf Asylsuchende, sich nicht nur an den Veranstaltungen zu beteiligen, sondern sich auch im Alltag für die Rechte von Migrantinnen und Migranten einzusetzen. Damit soll, so Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) in einem Grußwort, der Wille zum Ausdruck gebracht werden, „dass Dresden eine Stadt ist, in der die Würde des Menschen unantastbar ist“.
Das eigentliche Gedenken findet am Sonntag ab 16 Uhr auf dem Jorge-Gomondai-Platz statt, parallel dazu beginnt in der inzwischen schon 14. Auflage bereits um 9 Uhr ein vom FSV Lok Dresden und DSC-Fanprojekt organisiertes Fußballturnier im Heinz-Steyer-Stadion. Neben der Möglichkeit, selbst fußballerisch aktiv zu werden, wird es während des interkulturellen Stadionfestes für die ganze Familie auch Live-Musik, eine Hüpfburg sowie ausreichend Versorgung mit Speisen aus aller Welt geben. Die Gedenkveranstaltungen enden am Tag darauf um 17 Uhr mit einem Friedensgebet in der Dresdner Kreuzkirche.
Veröffentlicht am 2. April 2014 um 11:28 Uhr von Redaktion in Antifa