Antifaschist:innen blockieren Veranstaltung der Jungen Alternative in Dresden
13. Oktober 2023 - 12:30 Uhr
Die Mitglieder der Jungen Alternative um den geschassten Vorsitzenden Mathias Scholz waren überrascht von den vor Beginn der Veranstaltung eintreffenden Antifaschist:innen. Später versuchten sie sich schubsend einen Weg durch die Blockierer:innen zu bahnen. Auch die hinzugezogene Polizei konnte aufgrund der Menge an Antifaschist:innen keinen Zugang gewährleisten. Nach einer Stunde verließen die Antifaschist:innen mit einer Spontandemonstration den Ort. Die Polizei prüft einen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz. Der Sprecher der Antifaschistischen Initiative Löbtau (AIL) Kevin Renner zeigte sich im Nachgang erfreut über die zahlreiche Beteiligung von Antifaschist:innen und Anwohner:innen an der Blockade: „Die erfolgreiche Verzögerung der Veranstaltung und die gereizten Reaktionen der JAler habengezeigt, dass antifaschistischer Protest sinnvoll und notwendig ist. Besonders freuen wir uns darüber, dass sich viele Anwohner:innen mit den Protesten solidarisiert haben. Der heutige Abend zeigt deutlich, dass Löbtau kein Stadtteil für Ausgrenzung ist.“
Dabei ging es den Protestierenden nicht nur um eine Kritik an der AfD. Löbtau sei kein Ort für faschistische Ideologie, ganz gleich, von wem diese komme. „Wir wollten darüber hinaus für eine solidarische Gesellschaft eintreten. Angesichts der Ausbreitung nationalistischer Vorstellungen und globaler Krisen ist ein politisches Umdenken dringender notwendig denn je“, erklärte Renner weiter.
Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Im Stadtteil Löbtau gibt es mehrere Gebäude, die von der extremen Rechten genutzt werden. Der Veranstaltungsort ist dabei nicht neu, wie Kevin Renner gegenüber addn.me erklärte. Bereits mehrfach fanden in dem Restaurant Veranstaltungen rechter Gruppierungen statt, etwa von „Studenten stehen auf“ oder der AfD. „Diese Kontinuität zeigt, dass die Betreiber:innen des „Mephisto“ die Ideologie der AfD teilen. Diese Normalisierung faschistischer Ideen nehmen wir – genau wie die antifaschistische Nachbar:innenschaft – nicht tatenlos hin“, so Kevin Renner abschließend.
Die Veranstaltung der Jungen Alternative Dresden konnte letztlich erst stark verzögert beginnen. Reden sollte der Europaabgeordnete Maximilian Krah. Durch seine faschistischen, rassistischen und antifeministischen Aussagen stach er in der Vergangenheit auch aus den Reihen der AfD besonders heraus. Außerdem wird gegen ihn wegen Betrug zum Nachteil der Europäischen Union ermittelt. Erst vor wenigen Wochen berichtete T-Online über mögliche Kontakte Krahs zum Chinesischen Auslandsgeheimdienst. Krah wird im kommenden Jahr erneut für die AfD als Spitzenkandidat zur Europawahl antreten und scheint bereits auf Wahlkampftour zu gehen. Am Sonntag ist der AfD-Politiker in Pirna zu Gast.
Veröffentlicht am 13. Oktober 2023 um 12:30 Uhr von Redaktion in Antifa