20 Jahre Bunte Republik Neustadt
16. Juni 2010 - 02:01 Uhr
Ab 18. Juni findet drei Tage lang in der Äußeren Neustadt das traditionelle Stadtteilfest “Bunte Republik Neustadt” statt.
Vor genau 20 Jahren begann die Geschichte eines der erfolgreichsten und bekanntesten Stadtteilfeste im Osten der Republik mit inzwischen mehr als 150.000 Besucherinnen und Besuchern. In den folgenden Jahren wurde der Bereich zwischen der Bautzner Straße, der Königsbrücker Straße, dem Bischofsweg und der Prießnitzstraße zum freien Territorium mit einer eigenen Währung erklärt. Eine zentrale Forderung der “ordentlichen provisorischen Regierung” unter dem Vorsitz eines “Monarchen ohne Geschäftsbereich” und Ministern für “Wehrkraftzerfetzung”, “Pfuinanzen und andere Kirchenfragen” war der Anschluss an den Vatikan, es wurde eine Regierungserklärung abgegeben und für den Zeitraum des Stadtteilfestes Dekrete erlassen. Das Symbol war ein Micky Maus-Kopf auf schwarz-rot-gelbem Hintergrund. Nach drei Jahren löste sich 1993 die “provisorische Regierung” wieder auf.
Seit den schweren Ausschreitungen 2001 findet das Fest ohne Gesamtveranstalter statt. Dennoch wird das Fest vor allem von Menschen aus dem Stadtteil getragen. Mit den Jahren haben sich sowohl das Fest als auch viele der Veranstalterinnen und Veranstalter von der Idee eines Straßenfestes mit politischen Inhalten verabschiedet. Das Bild dominieren inzwischen vor allem Essens- und Bierstände. Darüber hinaus wird die Gegend weiträumig von der Polizei und dem Ordnungsamt abgeriegelt, um auf ein allgemeines Glasflaschenverbot zu achten (Polizeiverordnung 2010 (S.12/13)).
Neu in diesem Jahr ist ein so genannter Jubiläums-BRN-Pass, um Teil der Bunten Republik zu werden. Ihr könnt den Pass am kommenden Wochenende im Lustgarten oder im Stadtteihaus ausgestellt bekommen.
Heute findet anlässlich der alljährlichen Diskussionen über die Zukunft des Festes eine Podiumsdiskussion im Kulturzentrum Scheune statt. Auf dem Podium sitzen:
– Friederike Beier, Anwohnerin im Wohnprojekt Amselhof auf der Böhmischen Strasse
– Ulla Wacker (Stadtteilhaus DD-Äußere Neustadt e.V.)
– Stefan Schulz, Gastronom (Katy’s Garage u. a.)
– Mirko Sennewald (Kultur Aktiv e.V.)
– Julius D. Skowronek (projekttheater dresden e.V.)
– Melanie Gäbel, Filmemacherin
– Magnus Hecht (Scheune e.V.)
Moderiert wird die hoffentlich ertragreiche Veranstaltung von Torsten Preuß.
Hintergrund der Veranstaltung ist der Wandel der Bunten Republik. Während in den Anfangsjahren die Idee von einem Fest für die Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels war, richtet es sich inzwischen vor allem an Menschen aus dem Umland. Am 26. Juni soll in einem Workshoptag in der Scheune noch einmal die diesjährige BRN ausgewertet und Ideen gesammelt werden.
Wer einen Eindruck vom ursprünglichen Charakter des Festes gewinnen möchte, dem sei ein Besuch der Martin-Luther-Straße, dem Martin-Luther Platz und insbesondere der Talstraße besonders in den Nachmittagsstunden oder aber ein Blick in die Galerie des BRN-Museums nahegelegt.
Das Programm des kommenden Wochenendes findet ihr auf der offiziell inoffiziellen Internetseite der Bunten Republik: bunterepublikneustadt.de
Impressionen vom letzten Jahr:
Veröffentlicht am 16. Juni 2010 um 02:01 Uhr von Redaktion in Freiräume, Kultur