Pardubice: Tschechisches „Fest der Völker“ geplant
13. August 2008 - 01:20 Uhr
Am 16. August wollen tschechische Neonazis unter dem Motto „den svobody“ (Tag der Freiheit) die tschechische Version vom „Fest der Völker“ (FdV) in Pardubice veranstalten. Dieses Treffen findet ursprünglich alljährlich im September in Jena und dieses Jahr erstmals in Altenburg statt. Genauso alljährlich wird es dort von zum Teil massiven Protesten begleitet.
In inhaltlicher Anlehnung an das FdV – einer Mischung aus Auftritten von Musikbands und Rednern, flankiert von Infotischen, Bierzelten und Kinderkletterburg – soll in Pardubice (etwa 100 Kilometer östlich von Prag) ein „kultur-politisches Meeting … die nationalen Widerstandskräfte auf die unkorrekte Verhaltensweise des derzeitigen Politsystems gegenüber den Bürgern hinweisen“. Dazu werden u.a. die Bands „Attack“ (CZ) und „Before The War“ (SK) angekündigt. Als Redner werden unter anderem ein Vertreter der mitveranstaltenden Partei Delnická strana (DN, „Arbeiterpartei“) und tschechischer „Autonomer Nationalisten“ angekündigt.
Von den angekündigten neun politischen Rednern sollen gleich fünf aus Deutschland kommen. Für die NPD Sachsen ist der Landtagsmitarbeiter Per Lennart Aae genannt, für die NPD-Frauenorganisation „Ring Nationaler Frauen“ Katrin Köhler, ferner sollen Vertreter der NPD Sachsen-Anhalt und des „Freien Widerstands“ Dresden sowie Westdeutschland auftreten. Schon anhand dieser Redner-Liste wird deutlich, dass ein Großteil der Zielgruppe aus Deutschland erwartet wird.
Während zunächst nach Angaben tschechischer Medien bis zu 7.000 Neonazis erwartet wurden, ist mittlerweile die Rede von 300-400 Teilnehmenden. Antifaschistische Beobachter rechnen mit 500-1.000 Neonazis. Diese sollen sich gegen Mittag am Bahnhof von Hradec Králové sammeln, bevor es dann zum eigentlichen Veranstaltungsort ins nahegelegene Pardubice geht.
Da der 16. August auch das Datum des tradionellen bundesweiten Rudolf-Hess-Gedenkens ist, welches dieses Jahr in Wunsiedel verboten ist, kann davon ausgegangen werden, dass ein Teil der deutschen und tschechischen Neonazi-Szene den „den svobody“ als Ausweichveranstaltung nutzen will. Die tschechische Polizei kündigt währenddessen Präsenz an.
Erst Anfang August veranstalteten tschechische Neonazis in Brno ein RechtsRock-Open Air, was aufgrund schlechter Organisation und teilweise konsequenten Vorgehens der Polizei zu einem Misserfolg für die Neonazis wurde. Aus Sicht tschechischer Beobachter ist derzeit die Szene der „Freien Kräfte“, des Narodni Odpor, selbst nicht in der Lage, eigenständige Aktionen zu organisieren und durchzuführen. Daher greifen sie auf die Zusammenarbeit mit der DN zurück.
Quelle: Redok (12.08.08)
Veröffentlicht am 13. August 2008 um 01:20 Uhr von Redaktion in Nazis