Gedenkstätten in der Sächsischen Schweiz beschädigt
19. Mai 2020 - 13:25 Uhr - Eine Ergänzung
Bereits im April haben in der beliebten Urlaubsregion Sächsische Schweiz Unbekannte eine Gedenkplatte am Eingang zum Hirschgrund entwendet, die an den Widerstand gegen das NS-Regime erinnern sollte. Die Platte war 2018 von der Bergsportvereinigung Schwarz-Rote Bergsteiger_innen SRB (FAU) als Ersatz für eine im Dezember 2017 gestohlene Platte angebracht worden. Nach Auffassung von Steff Brenner (SRB) würden solche Aktionen deutlich machen, dass sich einige Menschen noch immer „mit dem NS-Terror-Regime verbunden [sehen]“. Zugleich kündigte er eine Erneuerung der Gedenkplatte an.
Wenige Tage zuvor war nach Angaben der NaturFreunde Sachsen bereits ein Gedenkzeichen für das ehemalige KZ-Außenlager Königstein gestohlen worden. Der Vorstand des Vereins verurteilte den Diebstahl und die damit verbundene Zerstörung des Erinnerungsortes. Nachdem das im 19. Jahrhundert erbaute Haus 1925 gekauft wurde, enteigneten die Nazis im März 1933 das Gebäude und bauten es zu einem Konzentrationslager um. Den größten Teil der dort inhaftierten Menschen machten Mitglieder von KPD, SPD, Sozialistischer Arbeiter Partei (SAP), Kommunistischer Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD) und anderer linker Parteien, Organisationen und Gewerkschaften aus.
In ihrer Pressemitteilung berichteten die SRB zudem über eine Feier zum 75. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation Nazideutschlands. Anlässlich dieses Tages hatten am 8. Mai Bergsteiger:innen am „Friedensturm“ an den Bärenhörnern eine Gedenkplatte in Andenken an antifaschistische Widerstandskämpfer:innen hinterlassen und einen Audiobeitrag zur Geschichte des „Friedenturms“ und der „Siebenschläferboofe“ veröffentlicht, wo sich 1945 Kommunist:innen in den letzten Kriegswochen versteckt gehalten hatten. Nachdem sie am 8. Mai vom Kriegsende erfahren hatte, folgte die Erstbesteigung und Benennung des Friedensturm.
Neben den SRB, welche sich Naturschutz, Bergsport, eine kritische Gedenkkultur und den Kampf gegen rechte Tendenzen im Landkreis SOE zur Aufgabe gemacht haben, bietet der in Pirna ansässige Verein AKuBiZ seit mehreren Jahren geführte Wanderungen in der Region an. Vor dem Hintergrund von staatlichen Kürzungen in der Jugendarbeit und rechtsmotivierter Geschichtsverfälschung will der Verein mit seinen Angeboten die Geschichte während des Nationalsozialismus in dieser Region gerade für junge Menschen interessant machen. Der Landkreis zählt seit den 1990er Jahren zu den rechten Hochburgen im Land. Dominierten bis 2014 noch die NPD und rechte Kameradschaftsstrukturen, erzielt inzwischen die Alternative für Deutschland (AfD) in einzelnen Gemeinden Rekordergebnisse mit Werten jenseits der 30%.
Veröffentlicht am 19. Mai 2020 um 13:25 Uhr von Redaktion in Antifa
Ich stehe sehr auf euren neutralen, qualitativ hochwertigen Schreibstil und die Aufmachung von addn.me, mal von den Inhalten ganz abgesehen. Aber hier wirkt es schon ein wenig eigenartig, dass zu „Gedenkplakette beschädigt“ als Überschrift ein Bild der SRB zu sehen ist – wirkt, unbewusst, so, als seien die Schuldigen auf dem Bild zu erwarten, zumindest ging es eben mir so. Zumal gar nicht dargestellt wird, was auf dem Foto zu sehen ist.
Ansonsten ganz lieben Dank für euren Journalismus!