Ein sicheres Zuhause für alle – Aktion zu den 5+5 Forderungen an der Elbe
30. April 2020 - 20:21 Uhr - 2 Ergänzungen
An der Stelle, wo üblicherweise schon in wenigen Monaten die Filmnächte am Elbufer stattfinden, wurden am Mittwoch Spaziergänger:innen, Skater:innen und nicht zuletzt auch die Polizeibehörde Zeug:innen einer kreativen Aktion. Um der Forderung nach einem sicheren Zuhause für Alle kreativ Nachdruck zu verleihen , entstand am Rande des Elbradwegs gegen 17 Uhr ein symbolisches Zimmer. Mit Sofas, Lampen, Blumenstrauß und Kaffeetasse sowie Informationsmaterial zu den Themen Wohnungslosigkeit und häusliche Gewalt wiesen die Aktivistin:innen auf die prekäre Lage vieler Menschen hin, die sich in Zeiten von Corona eben nicht in ein sicheres Zuhause zurückziehen können.
Ein großes Spruchband war beschriftet mit „Ein sicheres Zuhause für alle“. So erklärte die Aktivistin Merle L.: „Aktuell wird einem immer wieder gesagt ‚Bleib zu Hause!‘, aber man kann nicht zu Hause bleiben, wenn man keins hat, oder wenn die Wohnung, in der man lebt, nicht sicher ist, weil man mit Gewalt konfrontiert ist. Oder weil man zusammen mit vielen anderen Menschen in einer Sammelunterkunft oder sogar in einem Lager wie in Moria oder auf Samos leben muss. Deswegen fordern wir die sofortige Nutzung von Hotels, Ferienwohnungen und leerstehenden Wohnungen für Menschen ohne Wohnung, aber auch für Menschen, die häusliche Gewalt erfahren, einfach für alle Menschen, die jetzt und überhaupt ein sicheres Zuhause brauchen.“
Auch „#WirBesetzenDresden“ war auf einem der Plakate zu lesen. Denn neben einem Mieter:innenschutz durch Einführung einer Mietpreisbremse forderten die Aktivist:innen zugleich eine Legalisierung von Leerstands-Besetzungen und die Schaffung von Wohnraum durch die Nutzung von Leerstand. Die Aktion steht in Zusammenhang mit anderen kreativen Aktionen der letzten Wochen, wie etwa der Kundgebung (#LeaveNoOneBehind) von Pappfiguren am Jorge-Gomondai-Platz und den Protesten in Einkaufsschlangen am vergangenen Mittwoch. Die auch hier aufgenommenen „5+5 Forderungen“ wurden vom Solidaritätsnetzwerk Dresden-West publiziert und werden dort als Anstoß zu einer kritischen gesellschaftlichen Debatte verstanden, die eine Solidarität mit allen Menschen zum Ziel hat.
So kritisierte eine Aktivistin des Netzwerks vergangenen Montag bei Coloradio die einzelkämpferische Herangehensweise der verschiedenen Gruppen. „Statt dass jede Berufsgruppe sich jetzt einzeln mit Hilfsforderungen zu Wort meldet, brauchen wir eine umfassende Handlungsstrategie, die solidarisch ist und die unterschiedlich starke Betroffenheit verschiedener Menschen im Blick hat“, so die Aktivistin gegenüber addn.me. Die Aktion an der Elbe dürfte in diesem Zusammenhang als Versuch verstanden werden, diesen Ruf nach einer solidarischen Haltung auch in schwierigen Zeiten stark zu machen.
Veröffentlicht am 30. April 2020 um 20:21 Uhr von Redaktion in Soziales
Die erste Sendung zum Nachhören: #push2talk Wohnen ist die neue Online-Diskussionrunde des Dresdner Bündnis MietenwahnsinnStoppen!. Im ersten Gespräch diskutieren das Bündnis „#MietenwahnsinnStoppen“ mit dem neu gegründeten Corona-Solidaritätsnetzwerk Dresden-West, dem Sächsischen #Flüchtlingsrat & gruppe polar unter anderem über die Themen: Sichere Unterkünfte, Mietenmoratorium, Vergesellschaftung von Immobilienunternehmen und der Situation von Obdachlosen. https://www.youtube.com/watch?v=DarrrsNWq4M
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