Vonovia-Geschäftsstelle blockiert
11. März 2020 - 10:05 Uhr
Mit einer Aktion vor der Vonovia-Geschäftsstelle an der Pfotenhauer Straße hat am Dienstag das Dresdner „Mietenwahnsinn stoppen!„-Bündnis auf den bevorstehenden europaweiten „Housing Action Day“ am 28. März 2020 aufmerksam gemacht. Unzufriedene Vonovia-Mieter:innen besetzten zusammen mit Aktivist:innen der „Recht auf Stadt“-Gruppe den Eingangsbereich der Vonovia-Regionalleitung und blockierten den Zugang. Vonovia ist in Dresden der größte private Einzelvermieter und besitzt mehr als 35.000 Wohnungen. Die Mieter:innen kritisierten in mehreren Redebeiträgen, dass es für Beschwerden oder Anliegen keine konkreten Ansprechpartner:innen vor Ort gibt und Menschen anstatt Unterstützung zu bekommen, immer wieder in langen Warteschlagen von Callcentern landen. Bereits in der Nacht hatten Unbekannte auf andere Weise auf das Mietenproblem aufmerksam gemacht. Bei sieben Unternehmen in Dresden seien nach Polizeiangaben die Schlösser verklebt und die Mitarbeiter:innen in eine unfreiwillige Zwangspause geschickt wurden.
Aber nicht nur der Kundenservice steht im Fokus der Mietaktivist:innen. Felix Wiegand vom bundesweiten Aktionsbündnis gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn erklärt: „Unsere Aktionen richten sich gegen den Ausverkauf unserer Städte an Investoren und gegen die skandalöse Geschäftspraxis großer Wohnungsunternehmen wie Vonovia, Deutsche Wohnen oder Akelius. Die letzte Woche veröffentlichten Geschäftszahlen der Vonovia haben erneut gezeigt, dass solche Konzerne auf dem Rücken der Mieterinnen und Mieter Milliardenprofite erwirtschaften. Diese fließen dann in die Taschen von Aktionären, Anteilseignern und Vermögensverwaltern wie Blackrock. Damit muss endlich Schluss sein!“ Die Vonovia hatte kürzlich ihre Geschäftszahlen des vergangenen Jahres vorgestellt und 850 Millionen Euro allein an Aktiendividende ausgeschüttet.
Die Aktion in Dresden war eine von vielen bundesweiten Aktionen. Unter dem Motto „Enteignung ist die halbe Miete! Vonovia, Deutsche Wohnen, Akelius und Co. raus aus unseren Städten!“ gab es unter anderem in Berlin, Frankfurt/Main, Göttingen, Hannover, Stuttgart und Tübingen gleichzeitig stattfindende Mobilisierungsaktionen an den Büros großer Wohnungsunternehmen und Investoren. Es wurden Enteignungsurkunden verliehen und die Initiativen nutzten den Tag, um mit einer Vielzahl betroffener Mieter:innen ins Gespräch zu kommen.
Die heutige Aktion, so das Dresdner Bündnis, läute die heiße Vorbereitungphase für die Aktionswoche vom 22. bis zum 28. März ein. Geplant sind Veranstaltungen zu Genossenschaftsmodellen, Mietrecht und Wohnungslosigkeit. Höhepunkt ist die große Mietenkundgebung unter dem Motto „Wohnen für Menschen und nicht für Profite“. Diese startet am 28. März um 14 Uhr an der Lingnerallee.Das Dresdner Bündnis ist seit seiner Gründung im letzten Jahr deutlich gewachsen. In diesem Jahr beteiligen sich neben den „Recht auf Stadt“-Gruppen, Nachbarschafts- und Mieter:inneninitiativen, dem DGB Sachsen auch der Mieterverein Dresden und Umgebung.
Veröffentlicht am 11. März 2020 um 10:05 Uhr von Redaktion in Freiräume, Soziales