Proteste gegen rechten Aufmarsch in Laubegast geplant
4. April 2016 - 01:00 Uhr
Wenn am Montagabend in Laubegast und drei weiteren Orten in Dresden wieder besorgte Bürgerinnen und Bürger gegen die Politik der Bundesregierung auf die Straße gehen, wird es zumindest in Laubegast angemeldete Proteste gegen die Veranstaltung geben. In dem elbnahen Stadtteil demonstrieren bereits seit mehreren Monaten mit absteigender Tendenz Teile der ortsansässigen Bevölkerung gemeinsam mit Nazis. Der Hintergrund für den anhaltenden Protest ist der geplante Einzug von bis zu 94 Asylsuchenden in einem zuvor als Hotel genutzten Gebäude. Nach einigen notwendig gewordenen Umbauten hatte die Stadt in der vergangenen Woche bekanntgegeben, noch in diesem Monat mit dem Einzug der ersten künftigen Bewohnerinnen und Bewohner zu beginnen.
Bei den im letzten Herbst gestarteten Protesten kam es auch schon zu Übergriffen. So attackierten Teilnehmer der Veranstaltung im Oktober einen Jugendlichen und verletzten ihn dabei. An einer der letzten größeren von NPD-Stadtrat René Despang (NPD) angemeldeten Demonstration hatten sich am Vorabend zum Jahreswechsel etwa 120 Menschen beteiligt. Neben Laubegast wird es im Rahmen eines „Demokratischen Aktionstages“ auch in Striesen (Altenberger Straße) und Niedersedlitz (Niedersedlitzer Platz) zu Protesten kommen. Insgesamt wurden für morgen Abend fast 70 rassistische Kundgebungen und Demonstrationen überall in Deutschland angekündigt (Liste). Der Schwerpunkt der Veranstaltungen wird jedoch wie so oft in der jüngsten Zeit in Sachsen liegen.
Ob der Protest in Laubegast überhaupt eine nennenswerte Größe erreichen wird, bleibt abzuwarten. Denn sehr zum Unmut der Bürgerinitiative wird zeitgleich mit der Demonstration am Wiener Platz trotz vorheriger Absprachen auch PEGIDA eine eigene Veranstaltung in Dresden durchführen. Der zum Teil öffentlich in sozialen Netzwerken ausgetragene Streit mit PEGIDA-Chef Lutz Bachmann endete damit, dass dieser nebst der Alternative für Deutschland (AfD) auch alle Bürgerinitiativen abseits von PEGIDA am liebsten tot sehen würde und sie zugleich als „Trittbrettfahrer des Verfassungsschutzes“ bezeichnete. Der Treffpunkt zur gemeinsamen Anreise für Gegenproteste ist um 17:40 Uhr am Goldenen Reiter. Von dort soll es mit der Straßenbahn in Richtung Laubegast gehen.
Veröffentlicht am 4. April 2016 um 01:00 Uhr von Redaktion in Antifa, Nazis