CSD-Woche für gleiche Rechte
23. Mai 2012 - 20:31 Uhr - 5 Ergänzungen
Am Freitag beginnt in Dresden die CSD-Woche unter dem Motto: „Gleiche Pflichten = gleiche Rechte!“. Bis zum 3. Juni werden dazu an zahlreichen Orten Veranstaltungen stattfinden, Höhepunkt der vom CSD Dresden e.V. organisierten Veranstaltungswoche ist eine Demonstration zum Christopher Street Day 2012, die am 2. Juni um 12 Uhr am Theaterplatz starten soll. In ihren vorab veröffentlichten Forderungen kritisierten die Veranstalterinnen und Veranstalter neben der fehlenden rechtlichtlichen Gleichstellung in Sachsen den Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes als lückenhaft und setzen sich wegen seiner fehlenden Ergänzung zu sexuellen Identitäten für eine Änderung des bestehenden Gesetzes ein.
Die Stadt Dresden hatte zu Beginn des Monats eine Beflaggung des Dresdner Rathauses in einem bei Facebook veröffentlichten Schreiben mit dem Verweis auf die „Beflaggungsordnung“ abgelehnt. Nur Helma Orosz, Dresdens Oberbürgermeisterin und zugleich Schirmherrin des CSD, könne demnach eine Regenbogenfahne vor dem Rathaus bei einer „nichtpolitischen Veranstaltung“ veranlassen. Was in Sachsens zweitgrößter Stadt Leipzig und in zahlreichen anderen sächsischen Städten kein Problem ist, wird in Dresden mit der Begründung auf Verwaltungsvorschriften von den politisch Verantwortlichen abgelehnt.
Auch aus diesem Grund wird es am kommenden Mittwoch eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Was läuft schief im Freistaat?“ in der „Scheune“ geben. So gilt Sachsen nicht nur wegen seiner fehlenden rechtlichen Gleichstellung inzwischen als homophobe Hochburg in Deutschland, sondern wird auch in politischen Verlautbarungen deutlich. Erst kürzlich hatte der Plauener CDU-Lokalpolitiker Dieter Blechschmidt Homosexualität öffentlich als Krankheit bezeichnet, die seiner Ansicht nach einen psychischen Ursprung hätte.
Der “Christopher Street Day” geht auf ein Ereignis 1969 zurück, als sich in den frühen Morgenstunden des 28. Juni nach einer Razzia in einer New Yorker Schwulenbar Christopher Street 53 mehr als 200 Menschen mit der Polizei Straßenschlachten geliefert hatten. Seitdem wird der Tag weltweit zum Anlass genommen, um Gleichberechtigung und Toleranz einzufordern.
Weiterer Artikel: Dresden gegen Homo-Symbole (11.05.2012)
Veröffentlicht am 23. Mai 2012 um 20:31 Uhr von Redaktion in Freiräume, Kultur
btw.: morgen (donnerstag) 15:15 vor der stadtratssitzung dresden https://www.facebook.com/events/301521156601677/
und am 27.05. 2012 noch was http://twitpic.com/9nrubx
„Seitdem wird der Tag weltweit zum Anlass genommen, um Gleichberechtigung und Toleranz einzufordern.“
Gut, dass das nochmal erwähnt wird. Es geht um Gleichberechtigung, nicht darum, einer Minderheit Sonderrechte zu verschaffen. Und das wäre eine Hissung der Flagge vor dem Rathaus.