„So wird das aber Nichts mit Dresden“
21. August 2009 - 18:50 Uhr - Eine Ergänzung
Gestern versuchte die NPD mit ihrem so genannten „Flaggschiff D“ in der Sächsischen Schweiz auf Stimmenfang zu gehen. Eigentlich klingt das ja erstmal Erfolg versprechend aber so freudig, wie die NPD heute den Auftritt auf ihrer Internet-Seite schildert, war er dann doch nicht.
„So wird das aber Nichts mit Dresden“ oder „Keine Unterstützung wenn Pastörs nicht kommt“
Bereits auf ihrer ersten Station in Heidenau sahen sich die 10 NPD´ler etwa 40-50 GegendemonstrantInnen ausgesetzt. Diese störten mit Trillerpfeifen die Kundgebung der Nazis, so dass die nach nur einer dreiviertel Stunde wieder abreisten. Bleiben wollten sie aber eigentlich länger.
Dann rückten „Flaggschiff D“ und die „rote Feuerwehr“ mit der Aufschrift „Widerstand zwecklos“ weiter nach Pirna. Dort warteten schon 20 besoffene Jungnazis auf ihre Kameraden. Das sollten dann aber auch die einzigen Zuhörer für die rechte Propaganda bleiben. Nun gut, zugehört haben sie nicht wirklich und Material hatte von denen auch niemand genommen. Bürger jedenfalls trauten sich kaum an den Stand und die Apfelkiste blieb so weitgehend leer.
Auf der anderen Seite fanden sich etwa 60 GegendemonstrantInnen ein. Laut Sächsischer Zeitung hatte das AKuBiZ und demokratische Parteien zum Protest eingeladen. Dem schlossen sich neben Kirchverbänden, auch die AWO und die Zivilcourage an. Hauptsächlich waren es aber junge AntifaschistInnen, die gekommen waren. Ein kleiner Lautsprecherwagen, ein Megaphone und viele Trillerpfeifen störten die Nazis.
Bei denen tummelten sich neben dem Pirnaer Stadtrat Mirko Liebscher, der Kreistagsabgeordneten Carmen Steglich, dem Direktkandidaten Steffen Konkol auch noch Udo Voigt (Bundesvorsitzender) und Holger Apfel (Landtagsabgeordneter). Eigentlich sollte an der Tour Udo Pastörs (Landtag MV) und Frank Rennicke (Liedermacher) teilnehmen, die blieben aber lieber zu Hause. Ob das Wegbleiben von Pastörs auch das Wegbleiben der ehemaligen SSS zur Folge hatte bleibt eine Vermutung. Während der Kundgebung pöbelte der angesoffene Nachwuchsnazitrupp weiter und zeigte auch den Hitlergruß. Nebenstehendes Ordnungsamt und Polizei sah sich aber nicht genötigt einzugreifen.
Auch nicht als zwei der Nazis die Seite wechselten und versuchten den Lautsprecherwagen zu beschädigen. Dabei kam es zu einer kleinen Auseinandersetzung. Diese vergrößerte sich nach der Kundgebung, als die 20 Nazis handgreiflich wurden und verbleibende GegendemonstrantInnen angriffen. Die Aktion Zivilcourage versuchte hier im Stile eines Ordnungsamtes „einzuschreiten“ und die Gegenprotestler zum Gehen anzuregen. Peinlich. Peinlich auch Pirnas Oberbürgermeister, der zwar in der Zeitung reges Interesse suggerierte, reell aber lediglich für kurze Zeit zu sehen war. Solange, wie es eben braucht ein Zeitungsinterview zu geben. Am Abend hat laut Sächsischer Zeitung ein Konzert mit Frank Rennicke im Gasthaus Papsdorf/ Königstein stattgefunden. Offenbar sympathisieren die Betreiber der Dorfkneipe mit den Nazis!
Letztlich war die ganze NPD-Aktion ein riesiger Reinfall und es fragt sich, wie sie dann einen erfolgreichen Abschluss in Dresden schaffen wollen. Dort rufen für Morgen Parteien, Antifa-Gruppen und Zivilgesellschaft zu breiteren Protesten auf. Wenn es schon in der Provinz nicht klappt… Also auf nach Dresden und NPD-Propaganda vermiesen!!!
Quelle: Indymedia (21.08.09)
Veröffentlicht am 21. August 2009 um 18:50 Uhr von Redaktion in Nazis, News