Freiräume

Erneut Funkzellenabfrage in Dresden

2. April 2012 - 21:51 Uhr - 3 Ergänzungen

Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens in der Sächsischen Landeshauptstadt wurden erneut über einen Zeitraum von mehreren Stunden mehr als tausend Handydaten durch die Polizei abgefragt. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren gegen mehrere Personen, denen die Beschädigung des „glücksgas“-Schriftzuges am 2009 neu eröffneten Rudolf-Harbig-Stadion vorgeworfen wird. Der Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft, Lorenz Haase, begründete die Maßnahme gegenüber der Sächsischen Zeitung mit „Straftaten von erheblicher Bedeutung“. So sei es im letzten Sommer nicht nur zu Sachbeschädigungen gekommen, sondern auch ein Streifenwagen der Polizei angegriffen worden. Bei dem Angriff auf die Außenfassade waren durch mehrere Unbekannte am 24. Juli 2011 nach Polizeiangaben insgesamt 24 Scheiben und drei Buchstaben der Spielstätte von Dynamo Dresden durch Stein- und Teerbeutelwürfe beschädigt worden.

Im Oktober kam es erneut zu Sachbeschädigungen an der Außenfassade des Stadions. Durch das „zielgerichtete Bewerfen“ des Schriftzuges waren auch zwei vor dem Stadion geparkte PKWs mit schwarzer Farbe beschädigt worden. Eine anschließende Suchaktion nach den mutmaßlichen Tätern blieb erfolglos. Insgesamt verursachten nach Aussage von Stadionmanager Hans-Jörg Otto die Angriffe einen Sachschaden von rund 100.000 Euro. Seitdem ermittelt die Dresdner Polizei gegen Teile der Dresdner Fanszene und hat dazu in den letzten Monaten bereits mehrere Wohnungen durchsucht. Die Funkzellenabfrage macht deutlich, dass die Polizei in Dresden bei ihren Ermittlungen noch immer auf Methoden zurückgreift, die im Zuge der Anschläge vom 11. September im Kampf gegen den internationalen Terrorismus geschaffen wurden. Wie weit die Polizei in Sachsen inzwischen gehen kann, zeigt der laufende Prozess gegen eine mutmaßliche Hooligangruppe des lokalen Sportvereins Dynamo. Im Prozess wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung kam heraus, dass die Ermittler vertrauliche Gespräche zwischen Mandanten und Verteidigern abgehört hatten.


Veröffentlicht am 2. April 2012 um 21:51 Uhr von Redaktion in Freiräume

Ergänzungen

  • neue ist ja das abhören der vertraulichen gespräche mit den verteidigern nicht wirklich, gabs schon damals in stuttgart-stammheim. neu ist eigentlich nur die vermehrte digitale rasterfandung (nicht nur in sachsen), da können wir uns auf eine aufrüstung einstellen.

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